Im Gespräch MM Maschinenmarkt

Gerhard Melcher: Dem heimischen Markt verpflichtet

zur Übersicht
Im „Steirereck“ auf der Intertool bündelt Boehlerit gemeinsam mit anderen Unternehmen ihre Kräfte und Synergien, erzählt Gerhard Melcher.

„Die Steiermark zählt zu den drei Top-Regionen Europas, was Innovationskraft anbelangt,“ erklärt Ing. Gerhard Melcher, Leiter Vertrieb, Zerspanung und Marketing bei Boehlerit im Interview. Im „Steirereck“ auf der Intertool 2022 bündeln die Kapfenberger gemeinsam mit mehreren steirischen Unternehmen ihre Kräfte und Synergien.

 

MM: Welche Bedeutung hat die Intertool in Ihren Augen?
Ing. Gerhard Melcher: Österreich ist ein exportorientiertes Industrieland. Der Export trägt wesentlich zum Wohlstand bei. Und nachdem wir ein Industrieland sind, das KMU-geprägt ist, verdienen wir auch eine Messe für die Fertigungsindustrie. Und das ist für mich die Intertool.

MM: Was erwartet man von dem Standortwechsel nach Wels?
Gerhard Melcher: Wir richten sehr viele internationale Messen aus, deshalb muss ich eines sagen: Nur in kommunistischen und ex-kommunistischen Staaten werden Messen noch in Hauptstädten ausgetragen – in Russland in Moskau, in China in Peking. Mit Blick auf Europa sind die Messen in Deutschland nicht in Berlin, sondern in Stuttgart oder in Hannover. Die italienischen Messen sind in Mailand, in Parma oder Bologna. In Spanien sind Messen in Bilbao und nicht in Madrid. Das zieht sich so durch, aber: „Wien, nur du allein warst im Westen noch ein Messestandort.“ In Wien wird Dienstleistung ganz großgeschrieben, aber der Top-Industriestandort in Österreich ist Oberösterreich. Und endlich geht die Messe jetzt dorthin.

MM: Man hatte das Gefühl, dass Boehlerit auch in Wien ganz zufrieden war. Täuscht das?
Gerhard Melcher: Ja, das stimmt. Boehlerit war zirka 30 Jahre zu Zeiten einer ViennaTec nicht auf der Wiener Messe, obwohl wir uns dem heimischen Markt verpflichtet fühlen. Mit dem Wandel zu einer Industriemesse, haben wir uns in Wien wieder beteiligt, allerdings war der Aufwand sehr groß, denn der Erfolg einer Messe hängt stark mit der Akquise seiner Kunden zusammen. Und wir haben sehr viel akquiriert. Damit haben wir zum eigenen Erfolg beigetragen, aber nicht die Plattform Wien.

MM: Was können die Aussteller zum Messeerfolg beitragen?
Gerhard Melcher: Eine Messe lebt von den Ausstellern und von deren Akquise. Wir, als Boehlerit, akquirieren viele Kunden. Davon profitieren auch die Mitaussteller und umgekehrt. Das ergibt die Plattform und macht Messen interessant. Das sind die Synergien.

MM: Mit welchem Messekonzept kommt Boehlerit zur Intertool?
Gerhard Melcher: Wir werden mit einem 220 Quadratmeter großen Messestand vertreten sein, gemeinsam mit sehr vielen Partnern. Wir vertreten in Österreich die Firmen Horn und TiroTool. Unsere Schwesterbetriebe Leitz und Bilz werden genauso dabei sein wie TMZ mit Alzmetall als Gast. Alzmetall wird mit einer Werkzeugmaschine unsere Werkzeuge live vorführen. Man wird einen digitalen Walk durch unsere Produktion unternehmen können. Wir haben nicht nur Innovationen da, sondern was einfach dazugehört zu einer Kommunikationsplattform: die steirische Gemütlichkeit. Wir haben steirische Köstlichkeiten, steirische Weine, auch das gehört dazu. Und: Wir sind wieder mit dem „Steirereck“ dort. Die Steiermark zählt in Europa zu den drei Top-Regionen hinsichtlich der Innovationskraft. 2018 war die Steiermark vor Baden-Württemberg sogar die Nummer 1. Im Steirereck bündeln mehrere steirische Unternehmen ihre Kräfte und Synergien und werden ihre Produkte und Dienstleistungen präsentieren.

MM: Woran messen Sie den Erfolg der Messe?
Gerhard Melcher: Die Messe ist eine Kommunikationsplattform geworden. Direkter Verkauf findet in der Werkzeugbranche nicht mehr auf der Messe statt. Es geht vor allem um Kontakte und ich messe eine Messe an der Anzahl an Leads.

MM: Was sind aus Ihrer Sicht die Meta-Themen der Intertool 2022?
Gerhard Melcher: Digitalisierung ist ein großes Thema und immer wichtiger wird die Nachhaltigkeit. Aber ganz wesentlich ist, dass man sich endlich wieder trifft. Die Intertool in Wels wird nach der Auszeit die erste Messe für Fertigungstechnik im deutschsprachigen Raum sein. Endlich gibt es wieder eine Kommunikationsplattform – nicht digital, sondern persönlich. Wir als Boehlerit beteiligen uns im Jahr 2022 auf über 20 internationalen Messen. Die Intertool in Wels am österreichischen Heimmarkt ist unsere Leitmesse – gemeinsam mit dem Steirereck stellen wir Innovationen auf über 850 m2 Fläche aus. In diesem Jahr feiern wir auf der Intertool gemeinsam mit unseren österreichischen Kunden unser 90-jähriges Firmenjubiläum. Wir sind dem heimischen Markt verpflichtet.

weitere aktuelle Meldungen 

Verwandte Artikel