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Coverstory MM 11 | Ab in den Himmel über Wien

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Der Praterturm auf der namensgebenden Wiener Vergnügungsmeile hebt die Besucher in luftige Höhen. | Quelle: igus GmbH

Der Praterturm auf der Wiener Vergnügungsmeile hat sich in seinen 13 Jahren seit der Eröffnung 2010 neben dem prägenden Riesenrad zu einem der Wahrzeichen des Praters und der Stadt Wien entwickelt. Die Besucher des 117 Meter hohen Kettenfliegers schätzen den Blick auf die Stadt und das sichere Fahrgefühl. Damit die Fahrt technisch einwandfrei abläuft, wurde 2010 eine hängende igus-Energiekette verbaut, die nach wie vor in Betrieb ist.

Noch bevor es überhaupt losgehen kann mit der Fahrt, schreitet Franz Taraba zwischen den knapp über den Boden hängenden Zweiergondeln hindurch. Der Techniker des Praterturms überprüft den richtigen Sitz der Sicherheitsgurte bei den Fahrgästen, er fixiert den zusätzlichen Metallbügel. Sicherheit ist das A und O im Praterturm, denn schließlich sind die Ausmaße des Fahrgeschäfts gewaltig: 117 Meter ist der Turm hoch, die maximale Flughöhe liegt bei 95 Metern. Der Kettenflieger vom Typ StarFlyer des österreichischen Herstellers Funtime Industries erreicht eine Maximalgeschwindigkeit von 60 Kilometern pro Stunde, mit der die Besucher über die Dächer des Praters hinwegfliegen und vom Donauturm bis zur Innenstadt die Skyline von Wien genießen können.

Ein Blick in den Kettenflieger: Der Turm ist 117 Meter hoch, bei der Eröffnung im Jahr 2010 war das Weltrekord. | Quelle: Funtime HandelsGmbH
Ein Blick in den Kettenflieger: Der Turm ist 117 Meter hoch, bei der Eröffnung im Jahr 2010 war das Weltrekord. | Quelle: Funtime HandelsGmbH

 

Auch wer unten bleibt, wird von dem spektakulären Fahrgeschäft in seinen Bann gezogen. Spätestens dann, wenn sich die Gondeln in Bewegung setzen. Erst werden sie auf eine gewisse Höhe gezogen, dann beginnt die Drehung. Gemäß den Gesetzen der Physik werden die Fahrgäste nach außen getragen, die Sitze hängen an den gespannten Stahlketten, die zum Turm hinführen. Wer sich für eine Fahrt im Praterturm entscheidet, kauft den Adrenalinkick gleich mit. Was allerdings nur die wenigsten Menschen sehen, ist die Technik, die den Fahrspaß im Kettenflieger überhaupt möglich macht: Viel Platz bleibt im Turm nicht, in dem eine Leiter samt Stahlseilen und weiterer Technik in luftige Höhen führt. Ein zentraler Baustein für den reibungslosen Betrieb ist im äußeren Gerüst des Turms zu finden: Dort liegt – innerhalb einer metallenen Führungsschiene – eine hängende Energiekette des Kölner motion plastics-Spezialisten igus.

Sicherer Betrieb seit 2010.

Als Funtime den Turm im Jahr 2010 am Wiener Prater errichtete, war der StarFlyer eine Weltneuheit mit bis dahin unerreichten Ausmaßen. Nicht zuletzt hängt in den Arkaden unter dem Fahrgeschäft noch das Zertifikat von Guinness World Records als höchstes Kettenkarussell der Welt. Mittlerweile hat Funtime weitere und teils größere StarFlyer weltweit verbaut, darunter im US-amerikanischen Orlando und in Texas. Für den Bau in Wien wurden 30.000 Schrauben verwendet, allein das Fundament wiegt 720 Tonnen. Um den großen Belastungen in enormen Höhen standhalten zu können, braucht es das zuverlässige Zusammenspiel von Mensch und Technik. Franz Taraba ist jeden Tag im Turm unterwegs und überprüft alle Komponenten. Das ist für die Betreiber des Praterturms selbstverständlich, denn natürlich sollen alle Besucher ein sicheres Fahrerlebnis haben. „Wir absolvieren jeden Tag eine Sichtkontrolle des Turms“, erklärt Taraba. Im Regelfall ist nichts zu beanstanden, das Fahrgeschäft ist bereit für einen Tag auf dem Prater. Dass die Technik so zuverlässig ihre Arbeit verrichtet, liegt an der hohen Qualität der verwendeten Materialien – so wie bei der Energiekette von igus.

Ganz ohne Schmierung läuft’s wie geschmiert.

Bei der Konstruktion des Turms vor über 13 Jahren fiel die Wahl der Energieführung schnell auf eine Energiekette. Die Kunststoffbauteile spielen gerade in Freizeitparkanwendungen ihre Vorteile aus: Es braucht eine sichere Führung der Kabel, die nicht beschädigt werden dürfen. Gleichzeitig muss die Verfahrbewegung jederzeit problemlos sichergestellt sein. Aufgrund der prominenten Platzierung und der großen Höhe müssen die Komponenten wetterbeständig sein. „Die Energiekette von igus läuft wie geschmiert“, sagt Robert Danhel, Technikmanager am Praterturm, zufrieden. Dabei liegt der Vorteil der Energiekette darin, dass sie eben nicht geschmiert werden muss. igus setzt bei seinen Energieketten, Gleitlagern und weiteren Kunststoffinnovationen auf Schmierfreiheit, die ganz neue Potenziale in der Praxis bietet. Das Kölner Unternehmen hat jahrzehntelange Erfahrung in der Herstellung von Energieketten für anspruchsvolle Anwendungen, das zeigt sich auch im Praterturm. Funtime und igus haben beim Bau des Turms eine vollstegige Kette der E4.65-Serie installiert, die seitdem zuverlässig ihre Arbeit verrichtet.

Robert Danhel (l.) und Franz Taraba kümmern sich um den reibungslosen Ablauf auf dem Prater. | Quelle: igus GmbH
Robert Danhel (l.) und Franz Taraba kümmern sich um den reibungslosen Ablauf auf dem Prater. | Quelle: igus GmbH

 

„Wir haben immer noch dieselbe Energiekette wie an Tag eins“, weiß Danhel. Die Energiekette hat einen Verfahrweg von 80 Metern, schließlich begleitet sie die Gondeln bei einer Geschwindigkeit von 2,2 Metern pro Sekunde auf dem Weg nach oben. Die Aufhängung befindet sich mehrere Meter über dem Boden, sodass eine flexible Bewegung möglich ist. In der Kette liegen die bewährten chainflex-Leitungen von igus, die dort eine sichere Kommunikation von oben bis nach ganz unten gewährleisten. Das ist wichtig, denn die Leitungen spielen eine zentrale Rolle bei der Fahrt. Mit chainflex hat igus Leitungen entwickelt, die speziell für den Einsatz in der Energiekette ausgelegt sind. igus bietet 1.354 Leitungstypen für Antriebs-, Daten-, Bus-, Hybrid- und Steuerungssysteme.

Auch der Praterturm profitiert von der Vielfalt: Neben der Stromversorgung liegen dort Datenleitungen, unter anderem zur Überwachung der metallenen Sicherungsbügel an den Sitzen. „Auch bei den chainflex Leitungen hatten wir bisher keine Probleme“, so Robert Danhel. Eine Alternative zur Energiekette wäre in vergleichbaren Anwendungen die Installation einer Stromschiene. Davon hat Funtime im Kettenflieger aber schnell Abstand genommen. „Stromschienen sind anfällig für Probleme bei der Datenübertragung und der Wetterbeständigkeit“, erläutert der Technikmanager. Der Wartungsaufwand wäre mit Stromschienen also ungemein größer.

Die Kabelführung sorgt für Sicherheit während der Fahrt. | Quelle: igus GmbH
Die Kabelführung sorgt für Sicherheit während der Fahrt. | Quelle: igus GmbH

Ein Modell, das sich bewährt hat.

Die Nutzung von Energieketten im StarFlyer hat Funtime davon überzeugt, auch in den neueren Türmen weltweit auf e-ketten von igus zu setzen. „Es ist wirklich imposant, was Funtime mit den Energieketten auf die Beine gestellt hat“, zeigt sich Salesmanager Matthias Gebauer von igus begeistert. Gemeinsam mit Herrn Libiseller hat das igus-Engineeringteam ein e-ketten-System entwickelt, das den Anforderungen des StarFlyers entspricht. Der österreichische Kollege Fabian Legner, technischer Verkaufsberater bei igus, stimmt ihm zu: „Wir sehen im Praterturm, dass Langlebigkeit nicht nur einfach ein Verkaufsversprechen ist, sondern tatsächlich von igus geboten wird.“ Das zahlt auch auf die Sicherheit des Fahrgeschäfts insgesamt ein: Jeden Tag werden die Kettenglieder kontrolliert, Probleme sind bisher nicht aufgefallen. „Die Energiekette ist ein sicherheitsrelevantes Bauteil und wir können uns voll auf sie verlassen“, fasst Danhel zusammen.

Mittlerweile ist der Flug vorbei. Die Gäste sinken in ihren Sitzen langsam zu Boden, das Adrenalin und die Freude über die Aussicht stehen ihnen noch ins Gesicht geschrieben. Eine weitere Fahrt mit dem außergewöhnlichen Fahrgeschäft ist damit zu Ende gegangen, die Menschen strömen zur Stärkung ins benachbarte Schweizerhaus oder gleich zur nächsten Attraktion auf dem Prater. Der Besuch im Praterturm wird Kindern wie Erwachsenen lange im Gedächtnis bleiben. Auch künftig werden viele Tausend Menschen freudestrahlend über Wien fliegen – und die Energiekette von igus wird dafür sorgen, dass sie nicht nur sicher hinauf-, sondern auch wieder sicher hinunterkommen.

www.igus.at

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