Interview MM Maschinenmarkt

Martin Kellner: Der Krisenmodus wird zum Alltag

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"Der Krisenmodus wird zum Alltag und sich rasch auf geänderte Zustände einzustellen eine Pflicht. Vorhersagen sind noch schwieriger geworden, daher ist mehr Flexibilität denn je gefragt, um sich an den Trends der Zukunft zu beteiligen", sagt DI (FH) Martin Kellner, BA Regional Sales Manager der Faulhaber Austria GmbH.

DI (FH) Martin Kellner, BA Regional Sales Manager der Faulhaber Austria GmbH spricht mit uns exklusiv darüber, was ihn persönlich antreibt, dass Home-Office nichts mit Work-Live-Balance zu tun hat und dass der Faulhaber-Standort Schönaich als eines der ersten Produktionsunternehmen in Deutschland klimaneutral produziert.

Wo sehen Sie die aktuellen Herausforderungen?
Martin Kellner: Weiterhin steht für uns die Versorgungssicherheit herzustellen im Vordergrund, was mit Einkehr der zweiten Krise in Folge nicht leichter geworden ist. Man lernt immer wieder, wie schnell sich Markt und Gegebenheiten ändern können und gesetzte Maßnahmen wieder angepasst werden. Der Krisenmodus wird zum Alltag und sich rasch auf geänderte Zustände einzustellen eine Pflicht. Vorhersagen sind noch schwieriger geworden, daher ist mehr Flexibilität denn je gefragt, um sich an den Trends der Zukunft zu beteiligen.

Was beschäftigt Sie und Ihr Unternehmen dieser Tage am meisten?
Martin Kellner: Höhere Wertschöpfung, kürzere Reaktionszeiten, mehr Kompetenz – im Jahr des 75. Jubiläums treibt Faulhaber die Verbesserung des Kundenservices voran. Die Dr. Fritz Faulhaber GmbH hat zum 1. April 2022 die Tochterfirma PDT Präzisionsdrehteile GmbH aus Nürtingen (DE) integriert und begrüßt damit auch 34 neue Fachkräfte am Standort Schönaich. Dank dieses strategisch geplanten Schrittes kann Faulhaber mit einem eigenen Drehzentrum schneller auf individuelle Kundenwünsche eingehen und erweitert die Kompetenzen im Bereich der spanenden Fertigung.

Wo Teile nicht aus eigener Kraft entstehen, sind Kolleg:innen in der Beschaffung gefordert, Komponenten innerhalb der gewünschten Zeitfenster zu erhalten, ohne dabei Kompromisse bei Qualität oder Lieferketten einzugehen.

Nachhaltigkeit ist nicht nur in aller Munde, sondern eine Notwendigkeit. Wie sieht der Beitrag Ihres Unternehmens aus?
Martin Kellner: Schon seit vielen Jahren wird bei Faulhaber kontinuierlich daran gearbeitet, das Ziel einer ausgeglichenen Ökobilanz zu erreichen. So wurde am Standort Schönaich ein Blockheizkraftwerk installiert, das Strom und Wärme produziert und deutlich effizienter arbeitet als herkömmliche Heizanlagen. Selbstverständlich beziehen wir das dafür verwendete Erdgas CO2-neutral. An vielen Standorten der Firmengruppe wurden Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung installiert und erweitert. Der zusätzliche Bedarf an Strom wird (mit Ausnahmen einiger Standorte) aus regenerativen Quellen bezogen.

Dank dieser Maßnahmen konnte somit erstmals ein weiterer Meilenstein erreicht werden: die klimaneutrale Produktion. Seit 2020 produziert der Standort Schönaich als eines der ersten Produktionsunternehmen in Deutschland klimaneutral. Weitere Standorte sind in Vorbereitung.

Welchen Stellenwert hat Digitalisierung für Sie im Unternehmen?
Martin Kellner: Im Rahmen des intensiv gelebten „Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses“ kurz KVP in unseren Produktionsstätten finden Trends bereits sehr früh Anwendung, ohne dabei die Digitalisierung als Hauptziel nennen zu wollen. Es darf auch ruhig evaluiert werden, welcher Prozess von der Digitalisierung profitiert. Es hat sich jedenfalls gezeigt, dass uns die enge digitale Vernetzung unserer Unternehmensgruppe gestärkt in die Krisen schreiten lassen und noch stärker wieder heraus geführt hat.

Die Menschen suchen nach neuen Arbeitsmodellen. Wie sehen Sie diese Entwicklung?
Martin Kellner: Für unsere österreichische Niederlassung war die pandemiebedingte Verlagerung ins Home-Office nicht gleichzusetzen mit einem Eingriff in die Work-Life-Balance. Wir waren es auch zuvor gewohnt, unseren Kunden rundum zur Verfügung zu stehen und hatten bereits 2020 die dafür notwendige Infrastruktur. Für viele ist jedoch eine räumliche und zeitliche Trennung im Eigenheim nicht so leicht möglich, daher beobachtet man auch wieder die Flucht ins Büro. Arbeitgeber sind gefordert diesen Bewegungen Raum zu lassen und das dafür notwendige Umfeld zu schaffen.

Etwas Persönliches: Was macht Ihnen Spaß an Ihrer Aufgabe? Was treibt Sie an?
Martin Kellner: Ich genieße die Vielseitigkeit meiner Aufgaben, sich neuen Herausforderungen zu stellen und das Knüpfen neuer Kontakte mit dem gemeinsamen Ziel technische Lösungen zu finden. Ich bin stolz darauf, wie unsere Antriebslösungen den Menschen helfen, länger, gesünder und sicherer zu leben.

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