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Scheucher Parkett setzt bei Retrofitting auf Kompetenz von Pilz

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Ursprünglich sollte nur die Förderkette der Fräsmaschine getauscht werden. Dann wurde die Maschine einem Retrofitting unterzogen und arbeitet jetzt sehr viel energieeffizienter. v.l.n.r: Jörg Peßl, Regional Sales Manager Pilz, Karl Kaufmann, Betriebsleiter bei Scheucher Parkett und Alois Rauch, Leiter Elektrotechnik Scheucher Parkett

Neuanschaffung oder Retrofit? Eine Frage, die Scheucher Parkett mit Unterstützung von Pilz leicht beantworten konnte. So wurde diesen Sommer der Umbau einer Fräsmaschine realisiert. Die ist jetzt nicht nur für die nächsten zehn Jahre gerüstet, sondern auch noch sehr viel energieeffizienter.

Bretter, die die Welt bedeuten, können bei jedem zu Hause im Wohnzimmer verlegt sein. Die Rede ist von Parkettböden aus Eichen, Kirsch- oder Nussholz. Ganz besondere Kreationen stellt die Firma Scheucher Parkett her. Das Familienunternehmen mit 100-jähriger Tradition aus der Südsteiermark produziert seit mehreren Jahrzehnten exklusive Parkettböden für Hotelsuiten, Lofts, Restaurants, Bars oder die Business- und Kongress-Architektur. Dass Scheucher mit natürlichen und langlebigen Produkten nicht nur das Umweltbewusstsein fördern möchte, sondern schon im eigenen Haus damit beginnt, unterstreicht seit 2018 auch die derzeit größte betriebseigene Photovoltaik-Dachanlage Österreichs. Und nachhaltig denkt man auch in der Produktion, wenn es um die Instandhaltung des Maschinenparks geht. Eine Maschine wurde im heurigen Sommer einem Retrofitting unterzogen. Dabei hat alles ganz harmlos mit dem Tausch einer Förderkette begonnen. Diese zählt zu den wichtigsten Verschleißteilen der, 1996 in Betrieb genommenen, Fräsmaschine. Diese arbeitet mit Abweichungen von nur +/- fünf Hundertstel. „Dann haben wir gemerkt, dass auch Steuerung nicht mehr den Standards entspricht. Und schnell waren wir bei der Überlegung angelangt: neuanschaffen oder nachrüsten“, erzählt Karl Kaufmann, Betriebsleiter bei Scheucher. Zügig fiel die Entscheidung ­– auch in Sinne der Nachhaltigkeit ­­– für ein Retrofitting. „Dann kam der nächste Schritt: einen Partner zu finden, der alles für uns aus einer Hand umsetzt“, hält Kaufmann eine der wichtigsten Anforderung fest. Dieser Partner ist Pilz. Der Sicherheitsexperte hat sich in den letzten Jahren vom reinen Produkt- zum Lösungsanbieter weiterentwickelt. Das Unternehmen stellt längst sein langjähriges Know-how in Form eines umfassenden Dienstleistungsangebots zur Verfügung. Mit Sicherheitsberatung und Engineering bietet Pilz durchgängigen Service von der sicherheitstechnischen Überprüfung des Maschinenparks über die Risikoanalyse bis zur Systemintegration und Verifikation beim Kunden. Und das alles in Hinblick auf die Sicherheit für Mensch, Maschine aber auch die Umwelt. Letzteres ist sogar in den Konzernzielen verankert: von der Entwicklung energiesparender Produkte über die ökologische Gestaltung von Gebäuden bis hin zum umweltbewussten Arbeiten. „Als ‚Botschafter der Sicherheit‘ haben wir das Ziel, die Sicherheit von Mensch und Maschine weltweit zu verbessern“, fasst David Machanek, Geschäftsführer von Pilz Österreich die Aufgabe des Unternehmens zusammen. „Dazu gehört auch die Umwelt, in der wir arbeiten und leben.“ In diese Kerbe springt auch Jörg Peßl, Regional Sales Manager bei Pilz Österreich. „Man muss nicht alles gleich wegwerfen.“ Dazu zählen auch Maschinen, die mechanisch noch weitere zehn bis 15 Jahre einwandfrei laufen. Die müsse man nicht entsorgen, sondern nur an die aktuellen Standards und Sicherheitsvorschriften anpassen, so wie bei Scheucher Parkett.

 

Diese Fräsmaschine wurde im heurigen Sommer einem Retrofitting unterzogen. Dabei hat alles ganz harmlos mit dem Tausch einer Förderkette begonnen.
Diese Fräsmaschine wurde im heurigen Sommer einem Retrofitting unterzogen. Dabei hat alles ganz harmlos mit dem Tausch einer Förderkette begonnen.

 

Leistung vor Produkt.

Pilz verfolgt neben dem Thema Umwelt auch noch eine weitere Vision. „Wir denken in Lösungen!“, versichert Peßl. „Wenn wir nur in Produkten gedacht hätten, dann hätten wir hier bei Scheucher Parkett kein Geschäft gemacht“, ist der Sales Manager überzeugt. Pilz hat sich in erster Linie um die Gefahrenanalyse und das sich darauf ergebende Sicherheitskonzept gekümmert. Im Zuge des anschließenden Umbaus hat Pilz das komplette Engineering sowie auch die Programmierung bis hin zur Validierung übernommen. „Man hätte auch vier, fünf verschiedene Gewerke für die jeweiligen Teilaufgaben beauftragen können. Aber wir wollten einen einzigen Ansprechpartner und alles aus einer Hand“, erklärt Karl Kaufmann. Dabei kommt Pilz sein Konzept der Herstellerunabhängigkeit zugute. Es wurden auch die bereits verbauten Komponenten, mitunter auch jene von Marktbegleitern, in das Konzept mit aufgenommen. „Wenn ich behaupte in Lösungen zu denken, dann muss ich auch so agieren. Wenn der Kunde Produkte im Einsatz hat, die für ihn funktionieren und Sinn machen, dann bleibt da so. Da muss man realistisch sein! Es wäre vermessen zu glauben, dass der Kunde nur unsere Produkte im Einsatz hat. Allerdings können wir mit unserer Dienstleistung auf andere Art und Weise punkten“, bekennt Peßl. Aber natürlich werden, wenn etwas Neues nötig ist sehr gerne Pilz-Komponenten verbaut, fügt Peßl lächelnd an. So sind etwa ein zusätzliches Lichtgitter, eine PITgatebox sowie ein PSENmlock verbaut worden. Bei letzteren haben die Pilz-Experten wieder in einer Lösung gedacht. Normalerweise wird die Gefahrenzone abgeriegelt. Anders in der holzverarbeitenden Industrie. Denn hier sind der Funkenflug und die sich daraus ergebenden Brände das große Problem. Also muss man in die Maschine hineinkönnen. Damit wurde die Verriegelung einfach nur anders in Anwendung gebracht. „Das Produkt ist das gleiche, nur die Lösung ist eine andere“, freut sich Peßl.

Mitspracherecht.

Was passiert, wenn man die Maschinenbediener bei der Konzeption des Maschinen-Upgrades mitplanen lässt? Ganz tolle Sachen, sind sowohl die Vertreter von Scheucher Parkett als auch von Pilz überzeugt. Schließlich sei es ja gerade der Bediener, der tagtäglich an und mit der Maschine arbeitet und sich dabei wohl und sicher fühlen muss. „Wir haben die Kollegen und ihre Ideen von Anfang an eingebunden. Nur sie kennen ihre Bedürfnisse“, erzählt Kaufmann und setzt fort „Anfangs mag es etwas komplizierter gewesen sein, aber das Ergebnis ist auf jeden Fall besser. Außerdem hat es auf der einen Seite unsere Wertschätzung gezeigt sowie die Motivation gesteigert und auf der anderen Seite hat es letztendlich zu einer enormen Energieeinsparung geführt.“ Denn die Fräsmaschinen haben pro Seite jeweils fünf Motoren, die alle auch wenn nicht aktiv benötigt, im Leerlauf mitgelaufen sind. Durch die Umrüstung konnte diese Energie-Verschwendung behoben werden. Jetzt laufen immer nur jene Motoren, die tatsächlich benötigt werden. „Wir sparen dadurch rund 80% an Energie nur bei dieser einen Maschine ein“, ergänzt der Betriebsleiter. „Wir haben eine Photovoltaikanlage auf unserem Dach mit einer Leistung von 5000 KWp und dann laufen Maschinen im Leerlauf. Das war grober Unsinn“, hält KR Ing. Karl Scheucher, Geschäftsführer seines gleichnamigen Unternehmens fest. Man wolle ja schließlich nachhaltiger werden – das darf sich aber auch wirtschaftlich rechnen.

Mit einer PITgatebox und einem PSENmlock wird die Gefahrenzone der Maschine abgeriegelt. Allerdings in der umgekehrten Richtung: damit man in die Maschine hineinkann, wurde die Verriegelung anders in Anwendung gebracht.
Mit einer PITgatebox und einem PSENmlock wird die Gefahrenzone der Maschine abgeriegelt. Allerdings in der umgekehrten Richtung: damit man in die Maschine hineinkann, wurde die Verriegelung anders in Anwendung gebracht.

 

Gegenseitige Wertschätzung.

Mittlerweile beträgt der Anteil der Services und Dienstleistungen schon 20% am Pilz-Portfolio, Tendenz steigend. Und das liegt zu einem großen Teil auch am Wunsch der Kunden, alles aus einer Hand zu bekommen, wie auch Karl Scheucher betont: „Die Vertrauensbasis ist wichtig. Oft bekommt man null Support und wenn man die Bedienungsanleitung liest, ist man meist besser dran. Daher werden wir ganz sicher beim nächsten Projekt mit Pilz zusammenarbeiten.“ Und auch Peßl ist voll des Lobes für die Scheucher-Geschäftsleitung: „Nicht immer kümmert sich der Inhaber so um solche Projekte, Die Wertschätzung im Haus ist schon enorm groß.“

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