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Zwei, die es wissen wollen

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Carsten Rahier (vorne im Bild), Geschäftsführender Gesellschafter der sera Gruppe, Managing Partner und Chairman of the Executive Board.

2015 feierte sera 70-jähriges Firmenbestehen und kann auf mehrere Tochterunternehmen und Partner weltweit blicken. Seit dem vergangenen Sommer ist das Unternehmen nun auch in Süddeutschland und Österreich stärker vor Ort präsent. Wo die Reise hingehen soll, verraten die zwei Geschäftsführer Carsten Rahier und Marco Kisch in einem ausführlichen Interview mit dem MaschinenMarkt Österreich.

MM: 2020 steht der 75. Firmengeburtstag an. Sind Sie stolz auf diese langjährige Entwicklung?

Carsten Rahier: Wir sind sehr stolz auf eine solch lange erfolgreiche Firmenhistorie zurückblicken zu können. Sie ist Ausdruck unserer Expertise im Bereich der Dosier- und
Kompressorentechnik. sera wird im kommenden Jahr, wie Sie eben erwähnten, 75. Dies verstehen wir als traditionellen Auftrag, uns auch in Zukunft stetig weiterzuentwickeln und
jeden Tag noch besser zu werden. Ein großes Augenmerk legen wir auf die fortschreitende Internationalisierung und Dezentralisierung des Unternehmens. Neben der fortschreitenden Digitalisierung von Produkten und Prozessen verfolgen wir auch den Ansatz, unsere Kunden
möglichst vor Ort optimal und mit kurzen Reaktionszeiten betreuen zu können. Ein erstklassiger Service steht im Vordergrund!

MM: Seit Juli 2018 gibt es die sera Technology Austria GmbH in Suben sowie auch eine Vertriebs- und Service-Einheit in Süddeutschland/ Passau. Der sera-Hauptstandort befindet sich in Immenhausen (Hessen), Deutschland-zentral gelegen. Weshalb wurde nun ein weiterer Standort in Süddeutschland etabliert?

Marco Kisch: Wie bereits erwähnt, war man zuletzt aufgrund der weiteren Wege und der bisherigen Händlerstruktur nicht immer nahe genug am Kunden, um dessen Wünsche
wirklich zu verstehen. Das werden wir jetzt ändern. Süddeutschland und vor allem Bayern sind sehr wichtige Marktregionen und wir haben dort eine breite Kundenbasis. Wir werden daher zukünftig mit den Kunden vor Ort gemeinsam Lösungen erarbeiten und maximalen Service bieten können. Aufgrund der neuen Nähe können wir weiters bei der
künftigen Entwicklung von Neuprodukten noch besser auf die Problemstellungen der Kunden eingehen. Warum? Unser Service beinhaltet neben der technischen Hilfestellung vor Ort auch Montagen, IBN und Reparaturen unserer Pumpen und Anlagen direkt vom Standort Passau aus. Ganz konkret heißt das, dass wir jetzt Pumpen sowohl
beim Kunden direkt, wie auch in unserer eigenen Werkstätte in Bayern reparieren bzw. instand setzen können. Daneben bieten wir in Bayern jetzt auch viele weitere Produkte an, um unseren Kunden auch über die Dosieranwendungen hinaus zu helfen.

MM: Welche Pläne verfolgen Sie für Österreich?

Kisch: Wir sind einer der führenden Hersteller in der Dosiertechnik. Diesen Anspruch haben wir natürlich auch für Österreich. In den nächsten Jahren werden wir hier eine autarke Einheit herauskristallisieren, die kundenspezifische Lösungen direkt vor Ort entwickelt. Im Mittelpunkt aller Wachstumsstrategien steht der Kunde. Wir möchten uns gemeinsam mit diesen in die Richtung entwickeln, die der Markt vorgibt. Service und persönlicher Kontakt wird dabei immer ein wesentlicher Punkt bei sera Technology Austria sein, denn bei uns spricht man noch mit dem Menschen und nicht mit einem Tonband, wie so oft üblich.

„ Wir sind einer der führenden Hersteller in der Dosiertechnik. Diesen Anspruch haben wir natürlich auch für Österreich." Marco Kisch (rechts im Bild), Geschäftsführender Gesellschafter sera Technology Austria GmbH.
„ Wir sind einer der führenden Hersteller in der Dosiertechnik. Diesen Anspruch haben wir natürlich auch für Österreich.“ Marco Kisch (rechts im Bild), Geschäftsführender Gesellschafter sera Technology
Austria GmbH.

MM: Für die Standorterweiterung in Österreich wurde AKi.Tech übernommen. Welche Vorteile ergeben sich?

Rahier: Im Rahmen unserer internationalen Expansion achten wir sehr darauf, dass wir bei Möglichkeit Firmen übernehmen, die bereits erfolgreich im Markt operieren, die zu uns passen und wo wir möglichst kurzfristig eine Nähe zu unseren Kunden und Interessenten aufbauen können. Eine eigene Gründung und der Aufbau von Niederlassungen sind oftmals langwieriger.

Mit der Übernahme der Aki.Tech konnten wir ein bereits erfolgreich im österreichischen Markt tätiges Unternehmen mit langjähriger Expertise in die sera-Gruppe integrieren. Dadurch erhalten unsere Kunden ein noch größeres Leistungsangebot, Kontinuität und Sicherheit und sera einen schnellen Marktzugang. Beides war uns sehr wichtig.

MM: Was noch?

Rahier: Darüber hinaus bringt die Aki.Tech ein Portfolio an interessanten Komplementärprodukten mit, wodurch unsere Produkte hervorragend ergänzt werden. Die Kunden können so neben dem bewährten sera-Produktsortiment auch auf Düsentechnik, Kreiselpumpen sowohl in Edelstahl wie auch Kunststoff, Druckluftmembranpumpen, Triplex-Hochdruckpumpen und Hochdruckanlagen zurückgreifen. Das rundet das Angebot für die Kunden in Österreich ab.

MM: Wie viele Mitarbeiter stehen für Österreich zur Verfügung und soll das Team erweitert werden?

Kisch: Wir starten mit zehn Mitarbeitern. Davon werden sich allein drei Kollegen nur um die Betreuung unserer Kunden vor Ort kümmern. Wir sind aber noch auf der Suche nach einem weiteren zusätzlichen Außendienstmitarbeiter. Auch an unserer Personalaufstellung kann man sehen, dass wir stets nahe am Kunden sein möchten. Ab dem kommenden
Jahr werden wir auch Auszubildende am Standort einstellen und somit einerseits etwas für die Region tun und andererseits unsere Facharbeiter von morgen ausbilden. Wir freuen uns daher schon jetzt über zahlreiche Bewerbungen für beide Bereiche!

MM: Wie war die Resonanz bisher, die Sie nach der Neuaufstellung erfahren haben?

Kisch: Obwohl wir erst seit Juli 2018 am neuen Standort sind, ist die Resonanz von Kundenseite absolut positiv. Unsere Kunden sind sehr froh, dass sie nun wieder direkt bei sera kaufen können. Die Vorteile liegen ja auch auf der Hand. Wir haben uns vorgenommen in der ersten Zeit viel zuzuhören und uns Schritt für Schritt unseren Kunden anzunähern.
Nicht nur die großen Projekte sind für uns interessant, wir freuen uns über jede einzelne Pumpe, die wir in den Markt bringen dürfen. Wir hoffen, dass wir diese Begeisterung für
die Bedürfnisse unserer Kunden auch auf den Markt übertragen können.

Rahier: Ich möchte noch ergänzen, dass auch die Rückmeldungen, die wir im Headquarter von Kundenseite erhalten, uns absolut auf unserem Weg bestätigen. Denn unsere Kundennähe und Betreuung unserer Kunden direkt vor Ort wird im Markt überaus positiv wahrgenommen und wertgeschätzt.

MM: Kommen wir auf das sera-Produktportfolio. Inwiefern zeichnet sich dieses aus?

sera bietet unter anderem auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden zugeschnittene Dosieranlagen an.
sera bietet unter anderem auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden zugeschnittene Dosieranlagen an.

Rahier: Das Besondere am Produktportfolio ist die Gesamtheit der Lösungen und Services, die wir anbieten. Kunden bestätigen dies und heben hervor, dass wir kunden- und serviceorientiert agieren. Wir liefern keine Stangenware, sondern versuchen für die spezifischen und individuellen Bedürfnisse technisch, ökologisch und ökonomisch optimale Produktlösungen zu erarbeiten. Bei unseren kundenspezifischen Anlagen und Systemen handelt es sich dabei eher um Ein-Stück-Serien-Produkte. Möglich wird dies durch unser modulares, intelligentes Baukastensystem aus dem unsere engagierten Kollegen bestrebt sind, immer das Beste zu finden.

MM: Das AKi.Tech-Portfolio ergänzt nun das sera-Angebot. Wo liegt der Vorteil?

Kisch: Das AKi.Tech-Portfolio ergänzt die sera-Produkte ideal. Wir können damit den Kunden in vielen Bereichen Komplettlösungen offerieren und somit die volle Funktionalität
gewähren. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: In vielen Bereichen benötigen Kunden Pumpen und Düsen. Wir stimmen die Produkte aufeinander ab und garantieren somit eine funktionierende und vor allem wirtschaftliche Lösung. Viele unserer Dosierpumpenkunden benötigen zudem als Umfüllpumpen auch Kreiselpumpen sowohl im Lebensmittelbereich,
als auch in der Wasseraufbereitung. Wir sind hier also Komplettanbieter in der Pumpen- und Düsentechnik. Und: Es versteht sich von selbst, dass alle Komplementärprodukte
von sera ausgiebig getestet werden, bevor man diese in den Markt bringt.

MM: Kürzlich fand die BrauBeviale statt. Was wurde präsentiert und wie erfolgreich verlief die Messe für Sie?

Rahier: sera ist seit vielen Jahren Aussteller auf der BrauBeviale und steht für langjährige Expertise in der Dosiertechnik im Bereich der Wasseraufbereitung, Reinigung (CIP), Desinfektion und Chemikaliendosierung in Brauereien, Molkereien, Getränkeherstellern und lebensmittelverarbeitenden Betrieben. In diesem Jahr stand unser Auftritt ganz unter dem
Motto „Inspired.Solutions.For Customers“. Damit bringen wir unseren Anspruch absoluter Kundennähe und individueller Lösungen für jeden Anwendungsfall zum Ausdruck. Dieses Mal stand vor allem der direkte Kontakt zum Kunden und das breite Leistungsportfolio von sera im Vordergrund.

MM: Abschließend noch an Sie beide die Frage: Wie schätzen Sie den Markt derzeit ein?

Rahier & Kisch: Der Maschinenbau ist traditionell stark konjunkturabhängig. Insofern profitieren wir alle von den positiven Rahmenbedingungen und der Nachfrage unserer
Kunden. Laut aktuellen Umfragen renommierter Forschungsinstitute in Deutschland trüben sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den kommenden Monaten etwas.
Hinzu kommen die gegenwärtigen geopolitischen Krisen, Handelskonflikte und nationalistischen Entwicklungen, die sich unmittelbar auf unsere Absatzmärkte auswirken. Sei es nun der Brexit, der eine große Herausforderung werden wird, oder auch die Handelsstreitigkeiten und Zollandrohungen einzelner Länder. Wir leben in einem Zeitalter von gravierenden technologischen, ökologischen und gesellschaftlichen Veränderungen,
ob durch die Auswirkungen der zunehmenden Digitalisierung, Industrie 4.0, Energiewände und E-Mobilität. Diese dynamischen globalen Veränderungen werden sich ökonomisch
wiederum auf unsere Kunden und unsere Absatzmärkte und damit auch auf uns auswirken.
Für uns bedeutet dies, diesen Wandel aktiv mitzugestalten und chancenorientiert zu agieren.


Quelle: sera Technology Austria GmbH

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