Im Gespräch IoT4 Industry & Business

Aufwachen & umdenken

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Bei international tätigen Kunden gibt es einen Trend hin zu vermehrtem Einsatz von Augmented Reality.

Im Interview mit IoT4 Industry & Business stellt Roman Oberauer, Vice President go to Market & Technical Services, NTT Ltd. in Österreich eindeutig klar, dass Österreich zwar auf dem richtigen Weg sei, bei der digitalen Transformation. Dennoch sei auch noch viel Luft nach oben vorhanden.

IoT4 Industry & Business: Kürzlich ist die Studie „Future Disrupted: 2021“ mit den wichtigsten Prognosen zu aktuellen Technologietrends erschienen. Seit wann bringen Sie diese bei NTT Ltd. heraus und weshalb?

„Viele Unternehmen haben ihre digitalen Möglichkeiten noch lange nicht ausgereizt, auch wenn Corona sicher ein Treiber war.“ | Roman Oberauer, Vice President go to Market & Technical Services

Roman Oberauer: Die Future Disrupted Reports gibt es seit dem Jahr 2016. Durch unsere langjährige Erfahrung am IT-Markt und unzählige Kundenkontakte können wir mit dem Report den Unternehmen einen Leitfaden liefern, damit sie die Vorteile der jeweiligen Technologien gut für sich nutzen können.

Und was sind für 2021 einem – nach dem „ersten Covid-19-Pandemie-Jahr“ – wohl herausforderndem Jahr, die wesentlichen Kernaussagen der Studie?

Oberauer: Die Pandemie hat natürlich großen Einfluss auf die IT-Trends, allein schon wegen des veränderten Arbeitsumfeldes durch Homeoffice etc. Vor Ausbruch von Covid-19 haben unsere Studien gezeigt, dass die meisten Organisationen zwar die Notwendigkeit der digitalen Transformation sehen, es aber erhebliche Umsetzungslücken gab. Die Pandemie hat den Einsatz von Informationstechnologien deutlich beschleunigt. Für das Jahr 2021 erwarten wir nun, dass sich der Wettlauf um eine effektive, digital fokussierte Kundenerfahrung beschleunigt, da diese für Unternehmen Priorität wird. Außerdem ist es an der Zeit, die Arbeitsplätze zu modernisieren und neue (hybride) Konzepte umzusetzen.

Was bedeutet das für die Sicherheit der Unternehmen?

Oberauer: Das Thema Security wird uns weiterhin begleiten, da es durch die rasante Umstellung auf Homeoffice bei vielen Firmen zu erheblichen Sicherheitslücken gekommen ist. Und steigende Datenmengen werden die Unternehmen auch künftig stark beschäftigen: Eine funktionierende Infrastruktur wird das Um und Auf: Hier geht der Trend Richtung APNs, um große Datenmengen in hoher Qualität übermitteln zu können. Bei international tätigen Kunden sehen wir den Trend hin zu vermehrtem Einsatz von Augmented Reality. Nicht zuletzt durch Reisebeschränkungen ist es notwendig geworden, Fernwartungsservices auszubauen. Das gelingt zum Beispiel mit Datenbrillen, über die der Experte dem Techniker an der Maschine zugeschalten wird.

Die von der Studie erwähnten Zukunftsthemen setzen eine starke Digitalisierung bzw. einen entsprechenden Ausbau des Internets voraus. Wie schätzen Sie die vorhandenen Gegebenheiten für Österreich ein?

Oberauer: Österreich ist schon auf dem richtigen Weg, aber noch lange nicht am Ziel. Es gibt vielversprechende Initiativen, die hoffen lassen, wie zum Beispiel die Einführung von digitalen Amtswegen und den Ausbau des 5G-Netzes. Dafür muss aber der Zugang zu einem gut ausgebauten Internet in allen Regionen des Landes sichergestellt werden. Viele Unternehmen haben ihre digitalen Möglichkeiten noch lange nicht ausgereizt, auch wenn Corona sicher ein Treiber war. Durch die Umstellung auf mobiles Arbeiten ist bei den Firmen das Bewusstsein jetzt geschärft. Da heißt es dranbleiben – und nicht nach der Krise in alte Muster zurückfallen.

Sie sprechen zudem in der Studie davon, dass der Datenumfang nur dann erfolgreich verarbeitet werden kann, wenn Strategien hierzu in den Unternehmen vorhanden sind. Welche Branchen sind auf das, was 2021 umgesetzt werden „muss“, bestens vorbereitet?

Oberauer: Es gibt in Österreich Unternehmen aus allen Branchen, die schon vor der Krise ihren Fokus auf die digitale Transformation gelegt haben. Sie haben jetzt natürliche einen klaren (Wettbewerbs-) Vorteil. Doch auch Unternehmen, die sich erst in der Krise, mit digitalen Strategien auseinandergesetzt haben, sollten nicht verzagen und weiter daran arbeiten.

Kommen wir noch einmal auf das Thema Security zurück. Zu viele Unternehmen „verzichten“ nachwievor auf einen optimalen Schutz ihrer Daten. Weshalb?

Oberauer: Die Pandemie hat Cyber-Sicherheitsfragen sicher in den Mittelpunkt gerückt, doch es braucht vielfach auch noch Zeit, Versäumnisse aufzuholen. Unternehmen müssen Security noch stärker als „Enabler“ ihres Geschäfts wahrnehmen und Security gleich von Beginn in ihren Lösungen mitdenken.

Welche Rolle spielen die Mitarbeiter dabei?

Oberauer: Die Mitarbeiter spielen eine zentrale Rolle, es liegt an den Unternehmen, Security-Bewusstsein zu schulen und kontinuierlich in den Fokus zu rücken. Für jeden Mitarbeiter sollen die möglichen Risken seiner Handlungen klar ersichtlich sein. Gerade in Zeiten von Homeoffice und mobile Working ist das ein großes Thema.

Abschließend bitte noch einen kurzen Ausblick: Welche Ziele haben Sie als NTT für 2021?

Oberauer: Wir haben uns neu aufgestellt, haben eine neue Geschäftsleitung und unser Portfolio klar positioniert. Wir wollen DER verlässliche Partner für große und mittelständische, vor allem internationale, Unternehmen und den öffentlichen Bereich sein. Unser Ziel ist es, unsere internationale Stärke auch in Österreich einzusetzen und zu zeigen, dass wir mit unseren lokalen Spezialisten den Kunden in der digitalen Transformation mit Experten zur Seite stehen. So können wir internationale Projekte lokal managen und weltweit koordinieren.

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