
Seit Jahrzehnten kommen weltweit in der Molkereiindustrie Pumpen von Tapflo zum Einsatz. Molkereiprodukte stellen aufgrund ihrer hohen Viskosität ganz eigene Anforderungen an die eingesetzten Pumpen. Tapflo verfügt über das Know-how Hochleistungspumpen für im Grunde jegliche industriellen Anwendungsfälle quer über alle Branchen hinweg anbieten zu können.
„Wenn es sich um kompliziert zu behandelnde oder schwer zu fördernde Stoffe handelt, dann finden wir fast immer eine passende und effiziente Lösung,“ blickt Tapflo-Geschäftsführer Dominik Kienberger bereits auf eine Vielzahl an individuellen Kundenprojekte zurück. Die Tapflo-Gruppe ist ein schwedischer Familienbetrieb der Industriepumpen wie Membran-, Kreisel-, und Schlauchpumpen sowie industrielle Prozessanlagen herstellt und diese global vertreibt. Das Unternehmen wurde 1980 im schwedischen Kungälv gegründet und verfügt mittlerweile über ein Netz von Niederlassungen in 75 Ländern. Die österreichische Repräsentanz, die Tapflo GmbH ist im oberösterreichischen Enns beheimatet und betreut von dort aus Kunden im gesamten Bundesgebiet.
Die richtige Pumpe im Einsatz.
An den Linien der primären Milchbehandlung und -kühlung sowie an Separations- und Pasteurisierungsstationen werden oft in erster Linie Kreiselpumpen verwendet. Das Pumpen von Molkereiprodukten, die viskoser als Milch sind (einschließlich aller fermentierten Milchprodukte), ist mit Kreiselpumpen allerdings schwierig zu bewerkstelligen und verschlechtert außerdem die Struktur der Produkte oft erheblich. Für diesen Bereich kommen daher nun meist volumetrische Pumpen zum Einsatz. Diese werden von Tapflo je nach Kundenwunsch als EODD (Electricity Operated Double Diaphragm)- oder AODD (Air Operated Double Diaphragm)-Pumpen geliefert und vollständig in die jeweilige Anlage integriert. Bei diesen Pumpen handelt es sich um volumetrische Pumpen, die trocken laufen können und aufgrund ihrer Dichtheit und des Fehlens von rotierenden Teilen und Wellendichtungen sehr fehlerfrei und zuverlässig arbeiten. Diese Pumpen ersetzen Drehkolbenpumpen in technologischen Prozessen teilweise auch aufgrund der Möglichkeit der einfachen Einstellung der Pumpenleistung in einem sehr weiten Bereich. Des Weiteren sind diese Pumpen sehr einfach zu bedienen und erfordern keinerlei komplexe Tätigkeiten der Maschinenbediener. Nicht zuletzt deswegen verwenden heutzutage viele milchverarbeitende Betriebe EODD- oder AODD-Pumpen als Standardlösung nicht nur zum Pumpen von fermentierten Milchprodukten, sondern auch zum Pumpen von Hüttenkäse, Käsekörnern und Schmelzkäse.
Gesamtanlagen.
Besonders gefragt am österreichischen Markt sind laut Kienberger die CTX-Hochleistungs-Kreiselpumpen sowie das umfangreiche Ventil-Sortiment des Unternehmens als Einzelkomponenten. Die Tapflo-Gruppe konnte sich aber auch mit speziellen Gesamtanlagen für bestimmte Industrien bzw. Anwendungsbereiche robust im Markt positionieren. Dazu gehören unter anderem das Tapflo-Entladesystem für hochviskose Medien (HVS) sowie die hocheffiziente Tapflo-SLES-Misch- und Verdünnungseinheit.
Bei den CTX-Hochleistungspumpen liegt der Fokus von Tapflo auf kritischen Hygieneanwendungen in der Pharma-, Getränke- und Lebensmittelbranche, bei denen es neben einer hohen Systemverfügbarkeit speziell auf die einfache Reinigung und Wartung der einzelnen Geräte bzw. Komponenten ankommt. Dazu Dominik Kienberger: „Bei hochkritischen Hygieneanwendungen im industriellen Umfeld stellt neben einer hohen Zuverlässigkeit und Effizienz des Gerätes die Möglichkeit einer einfachen und hygienischen Reinigung der Pumpe oft die größte Herausforderung dar. Daher legen wir im Design und der Konstruktion unserer Lösungen größten Wert darauf, die gewünschte Funktion unserer Pumpe mit so wenig Bauteilen wie möglich herzustellen. Je weniger Bauteile verwendet werden, desto weniger Spalten, Zwischenräume oder Anschlussstellen in denen sich Rückstände festsetzen könnten sind im Gerät vorhanden und das Gerät verschmutzt dadurch weniger bzw. ist einfacher zu reinigen. Da wir unsere Pumpen im Haus konstruieren und fertigen können wir im Grunde jedes unserer Produkte auf Wunsch auch individuell an die jeweiligen Kundenanforderungen anpassen um so höchste Prozesseffizienz für jeden einzelnen Kunden zu gewährleisten“.
Ventile ergänzen das Portfolio.
Noch weniger bekannt, aber stark im Wachsen begriffen ist die Ventil-Sparte von Tapflo. In Kooperation mit CHV bietet die Unternehmensgruppe seit einiger Zeit zusätzlich zu den hauseigenen Pumpen auch hochwertige Kugel-, Klappen- und Schrägsitz-Ventile für unterschiedliche industrielle Anwendungen an. Laut dem Tapflo-Geschäftsführer liegt in diesem Segment der Fokus des Unternehmens auf einer klaren Kostenführerschaft bei gleichzeitiger Gewährleistung einer sehr hohen Qualität. „Hochwertige Industrieventile zu einem erträglichen Preis zu erhalten war für uns oft ein großes Problem, daher haben wir uns auf die Suche nach einem zuverlässigen Partner begeben und diesen mit CHV glücklicherweise auch gefunden. Durch die Bündelung des Know-hows der beiden Unternehmen ist es uns gelungen die Herstellungskosten der Ventile zu senken und gleichzeitig die Spezifikationen der Bauteile für die jeweiligen Branchen/Anwendungen optimal anzupassen. Außerdem haben wir durch diese Kooperation nun ein sehr großes Sortiment an unterschiedlichen Ventilen auch sehr kurzfristig zur Verfügung und können dadurch Ersatzteile binnen kürzester Zeit liefern“, meint Dominik Kienberger zu den Entwicklungen im Ventil-Sektor des Unternehmens.
Gesamtanlagen für die Industrie.
Zusätzlich zum Geschäft mit Hochleistungspumpen und Ventilen forciert die Tapflo-Gruppe mit der Fertigung von industriellen Teil- und Gesamtanlagen für unterschiedliche Prozessschritte ein weiteres Unternehmenssegment. Neben Anlagen, die im Engineering-to-Order-Prinzip nach Kundenwunsch ausgelegt und gefertigt werden, bietet Tapflo auch ein Sortiment an individualisierbaren Standardlösungen an.
Ein solches, in sich abgeschlossenes System stellt zum Beispiel das Tapflo-Entladesystem für hochviskose Medien dar. Es sorgt dafür, dass hochviskose, in Fässern transportierte Substanzen wie zum Beispiel Gemüse- oder Fruchtkonzentrate, Tomatenmark, Harze, etc. automatisch und fast rückstandslos direkt aus den jeweiligen Behältnissen gefördert werden können. Das System wird dazu auf das jeweilige Fass aufgesetzt und basiert auf einer Tapflo-Pumpe, welche während des Betriebes durch spezielle Aktuatoren im Fass nach unten bewegt wird. Die zu fördernde Flüssigkeit wird dadurch kontrolliert in die Pumpenkammern gedrückt und somit das Pumpen in die Druckleitung erleichtert. Mit dem HVS-System verspricht der Hersteller eine sehr rasche Förderung der jeweiligen hochviskosen Masse und damit eine enorme Zeitersparnis sowie die Vermeidung von unnötigen Ausschuss bzw. Abfall.
SLES-Misch- und Verdünnungseinheit.
Ein weiterer High-Roller aus dem Segment der Tapflo-Gesamtanlagen ist die SLES Misch- und Verdünnungseinheit. Bei SLES (Natriumlaurethsulfat) handelt es sich um eine organische chemische Verbindung mit hervorragenden Reinigungs- und Schaumeigenschaften. Daher kommt diese Substanz in zahlreichen Reinigungsmitteln, Haushaltsprodukten und Seifen zum Einsatz. Die Herausforderung im Umgang mit dieser Substanz besteht bei der Herstellung von Reinigungsprodukten unter anderem darin, dass sie meist in einer 70%igen Konzentration angeliefert wird und für die weitere Verarbeitung auf eine 27%ige Konzentration verdünnt werden muss. Dies erforderte bisher einen sehr zeit- und energieintensiven Prozess, bei der die hochviskose SLES-Lösung über viele Stunden erhitzt und gemischt werden musste. Durch die Tapflo-Innnovation konnte die Dauer dieses Prozesses von mehreren Stunden auf nur mehr wenige Sekunden reduziert werden. Binnen kürzester Zeit liefert die Anlage eine präzise eingestellte, homogene und stabile SLES-Lösung in der jeweils gewünschten Konzentration.
Die Tapflo-Gruppe plant für 2023 ein massives Wachstum am österreichischen Markt und setzt dabei verstärkt auf das Engineering-to-Order Prinzip. Dazu Dominik Kienberger: „Der ETO-Bereich wird für uns immer wichtiger. Natürlich liefern wir sehr gerne auch einzelne Pumpen und Komponenten für die Industrie bzw. Anlagenbauer. Es hat sich aber gezeigt, dass durch individuelle Entwicklungen von Gesamtanlagen bzw. Anlagenteilen für unsere Kunden ein enormer Mehrwert entsteht, da wir so perfekt passende Lösungen rasch finden, entwickeln und umsetzen können.“
Autor: Ing. Christian Obermayr