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Baumgartner Automation setzt auf Lean-Management-Lösung von Weidmüller

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Baumgartner Automation GmbH hat den Lean-Management-Experten von Weidmüller gebeten bei der Verschlankung der Prozesse zu helfen. Bild: Wolfgang R. Fürst

Manche Prozesse verändern sich nicht von alleine sobald ein Unternehmen wächst. Das Ergebnis: umständliche Kommunikation, ineffizientes Arbeiten und Materialverschwendung. Das will die Baumgartner Automation GmbH besser machen und hat dafür den Lean-Management-Experten von Weidmüller gebeten einen Blick ins Unternehmen zu werfen und bei der Verschlankung der Prozesse zu helfen.

Es gibt nichts, was man nicht noch besser und effizienter machen könnte. So lautet jedenfalls das Prinzip von Lean Management. Sich auf das Wesentliche konzentrieren, die Produktivität steigern, Verschwendung vermeiden – kurz gesagt: „Lean Management bedeutet mit gesundem Menschenverstand, aus dem Bauchgefühl heraus, Dinge effizient und ökonomisch zu gestalten, sodass einem die Arbeit Spaß macht.“ So formuliert es Daniel Weingart, Connectivity-Consulting- und Lean-Management-Experte bei Weidmüller. Während er das sagt, sitzt er in der Produktionshalle der Baumgartner Automation GmbH im oberösterreichischen Gaspoltshofen und sortiert mit einem Monteur dessen Werkzeug nach Häufigkeit der Nutzung, denn, so Weingart: „Lean ist überall präsent.“ Prozesse analysieren. Dass sich der Experte von Weidmüller mit dem Werkzeug beschäftigt, hat einen einfachen Grund. DI Horst Geiblinger, seit Anfang 2021 Geschäftsführer von Baumgartner Automation und sein ebenfalls neuer Produktionsleiter Christoph Dirnberger wollten den Produktionsprozessen und ihren Verbesserungspotenzialen im Unternehmen auf den Grund gehen. Aus einem Gespräch auf der Smart Automation Austria 2021 in Linz heraus entstand die Idee sich mittels Weidmüller Reifegradmodell mit sämtlichen Abläufen – von der Warenanlieferung über die Fertigung bis zur Auslieferung – zu befassen. Wenn das Geschäft läuft und ein Unternehmen wächst, dann passen die Prozesse, vor allem die Kommunikationswege untereinander nicht mehr.

Wachstum ist die Richtung.

Seit Anfang 2021 ist die Baumgartner Automation Teil der TechCo Group mit Sitz in Korneuburg und konzentriert sich am Standort in Gaspoltshofen weiterhin auf maßgeschneiderte Lösungen im Bereich Steuerungs- und Elektrotechnik für Maschinen- und Anlagenbau sowie Softwarelösungen für die Branchen Energie und Holzverarbeitung, für Betonmischanlagen, den Sondermaschinenbau oder Lüftungstechnik. „Wir sind sehr stark in der Planung. Unsere Kunden kommen häufig ohne einen eigenen Plan und wir liefern das komplette elektrotechnische Steuerungskonzept“, erklärt der Geschäftsführer stolz. Baumgartner Automation will nicht nur Projekte umsetzen, sondern Lösungen anbieten, wie etwa individuelle Industrie-4.0-Pakete, mit denen Anlagen für die Fernwartung optimiert werden. „Unser Kunde verliert nach der Auslieferung schnell den Kontakt zur Anlage und weiß nicht, was vor Ort passiert. So geht es durchaus auch sehr großen Maschinenbauern. Daher bieten wir unseren Kunden hier Lösungen, die einerseits einen Vorteil bei der Instandhaltung bieten und andererseits Wissen für die Dimensionierung der nächsten Maschine generieren“, so Produktionsleiter Christoph Dirnberger. Und jetzt geht es aktuell darum, dass sich diese Professionalität auch in den internen Prozessen und Abläufen widerspiegle. Das gehe nur, wenn man die Veränderungen gemeinsam mit den Mitarbeitern entwickelt und step-by-step umsetzt.

Ganzheitliche Optimierung.

Seiri, Seiton, Seiso, Seiketsu und Shitsuke – so heißen die fünf Schritte der sogenannten 5S-Methode des Lean Managements im japanischen Original. Entwickelt Mitte der 1930er-Jahre bei Toyota bedeuten die Begriffe sinngemäß: Selektieren, Systematisieren, Säuberung, Standardisieren und Selbstdisziplin üben bzw. sich laufend verbessern. Mittels seinem sogenannten Toyota-Produktionssystem (TPS) konnte der Automobilhersteller schon damals schneller, effizienter und günstiger produzieren. Dabei wurden nicht nur die technischen Abläufe einbezogen, sondern auch sämtliche Prozesse innerhalb des Unternehmens unter die Lupe genommen. Produkte implementieren. „Theorie und Praxis liegen allerdings sehr oft sehr weit auseinander“, erklärt Daniel Weingart. Die Kunden-Lieferanten-Beziehung ist eine Partnerschaft und da gehört es dazu, dass man über den Tellerrand hinausblickt. Das bedeutet außerhalb des Weidmüller-Portfolios Anregungen und Ideen zu schaffen, die es dem Kunden möglich machen, seine Produktion effizient zu gestalten. „Unser Motto lautet zwar: das Ziel des Kunden ist unser Mehrwert. Aber natürlich versuchen wir auch ‚orange’ zu denken und zu schauen, wo wir unsere Produkte implementieren können“, so der Weidmüller-Experte. Eines dieser Produkte, das ganz nach den 5S- und Lean-Prinzipien entwickelt wurde, ist der Weidmüller-Werkzeugwagen. Bei einem klassischen Schaltschrankbauprojekt werden 72 Prozent der Arbeitszeit in der Installation für die mechanische Bestückung und Verdrahtung benötigt. Umständliche Handgriffe und die Suche nach dem benötigten Werkzeug kosten viel Zeit. Mit dem Werkzeugwagen lassen sich Werkzeuge und Arbeitsmaterialen optimal organisieren, sodass man jederzeit schnell und effizient auf sie zugreifen kann. Ein weiteres Produkt von Weidmüller, das sich mit der Prozessoptimierung beschäftigt, heißt Connectivity Consulting. Mit der Kombination aus Produktangebot, Dienstleistungen und Services verspricht Weidmüller eine bis zu 30 Prozent reduzierte Durchlaufzeit in der Produktion, bis zu 20 Prozent mehr Platz im Schaltschrank sowie maßgebliche Fehlerminimierung.

Prozess mit open end.

Für den Einstieg in das Lean-Management-Projekt nahmen Horst Geiblinger und Christoph Dirnberger an einem Workshop im Weidmüller-Headquarter in Detmold teil, um die Grundlagen der Methode zur kontinuierlichen Prozessoptimierung zu erfahren. Dass Lean Management kein definiertes Ende hat, wissen auch Horst Geiblinger und Christoph Dirnberger. „Letztendlich werden wir nie fertig werden, denn Verbesserungen sind immer möglich. Lean bleibt nie stehen,“ so Geiblinger.

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