Interview MM Maschinenmarkt

Christoph Ungersböck: „Augen zu und durch“ ist keine gute Taktik

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Flexibilität ist absolut erfolgsentscheidend sagt DI (FH) Christoph Ungersböck, Geschäftsführer Sick Österreich, im Gespräch mit uns.

Flexibilität ist absolut erfolgsentscheidend sagt DI (FH) Christoph Ungersböck, Geschäftsführer Sick Österreich, im Gespräch mit uns.  Er sagt auch, dass Nachhaltigkeit rein über die ökologische Sichtweise hinausgeht, dass Sensoren zu den Grundbausteinen der Digitalisierung gehören und „Work-Life-Blending“ bereits Realität ist.

 

Wo sehen Sie die aktuellen Herausforderungen für Ihre Branche?
Christoph Ungersböck: Die gesamte Branche, ja sogar alle Industriebereiche und der Weltmarkt, spüren gegenwärtig in besonderem Ausmaß die Limitierung der Ressourcen. Der Halbleiterengpass und die Turbulenzen bei den Lieferketten sind nur ein Teil dieser Problematik. In der Praxis gehen die Herausforderungen noch viel weiter – denn auch gute Mitarbeitende, Zeit und viele andere Ressourcen sind limitiert und gleichzeitig gefragter denn je. Dazu kommen sich permanent ändernde Anforderungen der Detailmärkte selbst. Flexibilität ist daher heute absolut erfolgsentscheidend. Dafür braucht es aber die richtigen Rahmenbedingungen – eine zentrale Aufgabe für zukunftsorientierte Manager, Unternehmen und alle wirtschaftlichen und politischen Akteure. „Augen zu und durch“, ist da keine gute Taktik.

Was beschäftigt Sie und Ihr Unternehmen dieser Tage am meisten?
Christoph Ungersböck: Es gilt die Mitarbeitenden für die Anforderungen von morgen vorzubereiten und die Rahmenbedingungen für langfristigen (nachhaltigen) Erfolg zu schaffen. Dazu gehört es auch, am Puls der Branche(n) unserer Kunden zu sein, ihre Bedürfnisse frühzeitig zu erkennen, neue Trends nutzbar zu machen und innovative Ideen zu generieren. Das kann ein Manager alleine nicht schaffen – und auch nicht mehrere. Das sind Aufgaben, die uns alle als Team fordern, also entwickeln wir auch alle gemeinsam Antworten und Lösungen.

Nachhaltigkeit ist nicht nur in aller Munde, sondern eine Notwendigkeit. Wie sieht der Beitrag Ihres Unternehmens aus?
Christoph Ungersböck: Viele unserer technischen Lösungen zielen per se auf Nachhaltigkeit ab. Denken Sie zum Beispiel an Energieeffizienz, CO2-Messtechnik, aber auch an höchste Taktzahlen oder Condition Monitoring, für die Sensorik heute unabdingbar ist. Das ist aber nur der Anfang. Nachhaltigkeit geht für uns nämlich noch viel weiter, über eine rein ökologische Sichtweise hinaus. Es geht auch um Mitarbeiterentwicklung, Kundenbeziehungen oder ganz neue Produkte. Wir blicken in die Zukunft und wollen möglichst viel vom großen Ganzen sehen, um dazu unseren Beitrag leisten.

Welchen Stellenwert hat Digitalisierung für Sie im Unternehmen?
Christoph Ungersböck: Sensoren gehören zu den Grundbausteinen der Digitalisierung – ohne ausgeklügelte Sensorik gibt es keine Industrieautomation von morgen. Es gilt aber auch den nächsten Schritt zu gehen und aus den digitalisierten Daten nutzbare Informationen zu machen, um damit Business-Prozesse und -Modelle zu verbessern oder sogar komplett neu zu denken. Nur wenn dies – Umsetzung inklusive – alles glückt, entsteht ein echter Nutzen und Mehrwert. Dabei wollen wir unsere Kunden unterstützen und begleiten – das ist unsere Mission.

Die Menschen suchen nach neuen Arbeitsmodellen. Wie sehen Sie diese Entwicklung?
Christoph Ungersböck: Jedenfalls positiv! Das Zusammenspiel von Arbeit und Freizeit ist ein wichtiger Faktor geworden. Früher hieß es „Wir leben um zu arbeiten“, dann kam „Wir arbeiten um zu leben“. Heute geht es immer mehr um das gelungene Miteinander – Leben und Arbeiten als Symbiose. Die Folge ist „Work-Life-Blending“ – die bewusste Vermischung von Beruf und Privatleben, die in Wirklichkeit in vielen Bereichen ohnedies schon Realität ist. Wichtig ist aber, was man in der Praxis daraus macht. Dazu gehört es auch, das Thema Arbeit mit einem persönlichen Sinn zu verknüpfen, denn das ist der Schlüssel zu einem agilen Mindset – für Menschen und Unternehmen.

Was macht Ihnen Spaß an Ihrer Aufgabe? 
Christoph Ungersböck: Neues Denken, über den Tellerrand schauen, vermeintliche Grenzen überwinden – wir haben als Team schon Unglaubliches geschafft. Das macht Spaß und spornt an – ich weiß, so meistern wir auch die Herausforderungen, die vor uns liegen.

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