News MM Maschinenmarkt

Miba setzt auf Fräswerkzeuge von Boehlerit

zur Übersicht
Ing. Klaus Weberndorfer, MBA, Managing Director bei Miba Automation Systems: „Unsere Kernkompetenz ist aber die mobile und stationäre Bearbeitung großer Werkstücke.“

Innerhalb des Miba-Konzerns nimmt Miba Automation Systems eine besondere Rolle ein: Das Unternehmen widmet sich dem Sondermaschinenbau. Mit innovativen Lösungen punkten die Oberösterreicher weltweit auch und vor allem im Bereich nachhaltiger Windenergie. Bei der Schweißnahtvorbereitung für die Fundamente von Offshore-Windtürmen setzt Miba Automation Systems auf die Technologie von Boehlerit: Die Fräswerkzeuge garantieren trotz höchster Performance maximale Präzision und Standzeit.

 

Fräswerkzeuge von Boehlerit übernehmen auf mobilen und stationären Maschinen die Schweißnahtvorbereitung.
Fräswerkzeuge von Boehlerit übernehmen auf mobilen und stationären Maschinen die Schweißnahtvorbereitung.

Miba Automation Systems begann in den 1950er Jahren sich mit dem Maschinenbau zu beschäftigen. Anfänglich wurden Maschinen für die Miba-eigene Produktion erzeugt, vor allem für die Herstellung von Gleitlagern. Heute erzeugen etwa 70 Mitarbeiter am Standort Aurachkirchen CNC-Sondermaschinen für verschiedenste Anwendungen in der Industrie. Eines der Highlights sind Maschinen für die Elektromobilität: Auf diesen produzieren Unternehmen in aller Welt Statoren für Elektroautos. Mobile und stationäre Bearbeitungsmaschinen von Miba Automation Systems kommen heute vornehmlich in der Windenergiebranche zum Einsatz, konkret bei der Produktion von Fundamenten für Offshore-Windtürme. Diese Fundamente liegen ausschließlich unter Wasser und bestehen aus Stahlrohrsäulen mit Durchmessern von bis zu 14 Meter. Um den enormen Belastungen zu widerstehen, müssen diese teilweise bis über 50 Meter in den Meeresboden gerammt werden. Auf Grund der riesigen Ausmaße bestehen die Säulen aus mehreren einzelnen Stahlringen. Wesentliche Teile der Bearbeitung erfolgen daher vor Ort z.B. die Vorbereitung der Schweißnähte sowie der Schweißprozess. „Wir müssen die Maschine zum Bauteil bringen“, bringt es Klaus Weberndorfer auf den Punkt.

Perfekte Schweißnahtvorbereitung.

Die Lösung für die Fräsbearbeitung der riesigen Windturm-Fundamente liegt also in mobilen Maschinen für die Rundnahtbearbeitung und stationären Maschinen für die Längsnahtbearbeitung. Doch wer glaubt, dass es bei solchen Größen nicht so sehr auf Präzision ankommt, liegt falsch. Die einzelnen Stahlrohrsegmente müssen sowohl längs als auch quer verschweißt werden – eine Herausforderung nicht zuletzt auf Grund der hohen Wandstärke von bis zu 150 mm. In dieser Nische ist Miba Automation Systems mit seinen Spezialmaschinen zum Längs- und Rundnahtfräsen in den letzten Jahren zum Marktführer aufgestiegen. Die mobilen Maschinen sind so konstruiert, dass sie entlang der Werkstücke zum Beispiel per Stapler oder auf Schienen weiterbewegt werden können. Wo die Rohrsemente aneinanderstoßen, wird in die zukünftige Schweißnaht eine „tulpenförmige“ Struktur eingefräst, die den später höchst belasteten Schweißnähten optimale Stabilität verleiht, gleichzeitig den Materialverbrauch beim Schweißen minimiert und den Prozess beschleunigt. Klaus Weberndorfer: „Der Schweißmaterialverbrauch ist einer der Kostentreiber, doch wir können für unsere Kunden eine höchst wirtschaftliche Lösung anbieten.“

Hohe Performance und lange Standzeit.

Andre Feiel, Leitung Segment Zerspanung bei Boehlerit: „Unsere Kernkompetenz ist die Auslegung von Werkzeugsystemen unter anderem für den Sonderwerkzeugmaschinenbau wie in unserer Entwicklungspartnerschaft mit MIBA Automation Systems.“

Ein ganz essentieller Teil dieser Lösung ist das richtige Fräswerkzeug. Hier setzt Miba Automation Systems auf die Frästechnologie der Schneid- und Werkstoffexperten von Boehlerit in Kapfenberg. Die Frästechnologie ist eine der Stärken von Boehlerit: „Wir sind stolz, dass wir die auf Grund der enormen Werkstückdimensionen an unsere Produkte gestellten Herausforderungen erfüllen können.“ Und diese liegen unter anderem in der Standzeit der Fräswerkzeuge, die im konkreten Anwendungsfall Durchmesser zwischen 950 und 1.100 mm erreichen. Zur Erinnerung: Die Rohrdurchmesser liegen bei bis zu 14 m und die Materialstärke bei bis zu 150 mm. Zur optimalen Vorbereitung der Schweißnaht ist diese in mehreren Durchgängen bis zu einer Tiefe von zwei Dritteln der Materialstärke zu fräsen. Die zu bearbeitenden Längen sind daher sehr groß, ein ständiger Werkzeugwechsel würde aber zu Lasten der Produktivität und letztendlich der Wirtschaftlichkeit gehen. Boehlerit bietet entscheidende Vorteile. Klaus Weberndorfer: „Die speziell für die geforderten Geometrien ausgelegten Wendeschneidplatten überzeugen mit maximaler Performance und langer Standzeit, selbst bei schwer zu bearbeitenden Werkstoffen.“

Das perfekte System.

Zudem bietet Boehlerit seinen Kunden praxisnahe Unterstützung bei der Anwendung – und diese endet nicht bei Schnitttiefen oder Schnittgeschwindigkeiten. Ein Punkt, von dem auch Miba Automation Systems profitiert, ganz aktuell bei verschiedenen Fräsversuchen mit Duplex-Stählen, wie Klaus Weberndorfer berichtet. Noch einen Aspekt will er nicht unerwähnt lassen: „Seit wir unsere Maschinen mit Boehlerit-Fräsern ausrüsten gab es keine einzige Beanstandung.“ Kein Wunder, bringt Boehlerit doch die entsprechende Expertise mit. Gerade wenn man Werkzeuge für präzise Großanwendungen wie diese auslegt ist die enge Zusammenarbeit mit dem Maschinenhersteller wichtig, denn das Werkzeug muss perfekt auf die Maschine abgestimmt werden – und umgekehrt.

Autor:
Ing. Martin Gold, Technischer Redakteur und Fotograf

weitere aktuelle Meldungen

 

Verwandte Artikel