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Ewald Gringer: E-Mobility ist wirklich angekommen

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"Durch unsere engen, partnerschaftlichen Verbindungen zur Automobil- und Zulieferindustrie hat Mapal bereits früh die Weichen gestellt und sich breiter im Bereich der Mobilität aufgestellt", so Ewald Gringer, Mapal Gebietsverkaufsleiters für Österreich.

Mit steigender Bedeutung der Elektromobilität ändern sich auch die Anforderungen an Zulieferer. Diesen Schritt hin zu Elektroantrieb hat Mapal als Zulieferer von Zerspanungswerkzeugen für die Automobilindustrie bereits früh mit in seine strategische Ausrichtung einfließen lassen. Ewald Gringer ist seit fast 20 Jahren bei Mapal tätig und betreut seit vielen Jahren ein großes Motorenwerk. Er übernahm 2016 die Funktion des Gebietsverkaufsleiters für Österreich. Wir haben mit ihm über Elektromobilität – ein Fokusthema für Mapal – gesprochen.

 

MM: Die Antriebstechnologien befinden sich im Wandel. Was bedeutet das für Mapal?
Ewald Gringer: Natürlich hat das auch für Mapal Auswirkungen. Der Automobilbereich ist einer unserer Fokusmärkte, und traditionell ist der Antrieb ein sehr wichtiges Teilsegment. Auch wenn uns der Verbrennungsmotor noch geraume Zeit begleiten wird, liegt entwicklungsseitig bei den Herstellern der Fokus auf der Elektromobilität. Jedoch sind die Stückzahlen beim Elektromotor noch nicht vergleichbar mit Verbrennungsmotoren. Durch unsere engen, partnerschaftlichen Verbindungen zur Automobil- und Zulieferindustrie hat Mapal bereits früh die Weichen gestellt und sich breiter im Bereich der Mobilität aufgestellt. Wir bieten heute für alle Teilsegmente der Automobilindustrie modernste, wirtschaftliche und prozesssichere Bearbeitungslösungen. Dazu hat Mapal im Zuge einer Neuausrichtung neben der Automobilindustrie mit der Luftfahrt, der Fluidtechnik und dem Werkzeug- und Formenbau weitere Fokusmärkte definiert und die Entwicklungs- und Vertriebsstrategie dementsprechend angepasst. Dieser Strategie kommt natürlich entgegen, dass wir als Komplettanbieter von Werkzeugen, Spannmitteln und Dienstleistungen in sehr vielen Branchen und Anwendungen Erfahrungen haben.

MM: Ein großes Thema von Mapal u.a. auf der Intertool in Wels war Elektromobilität. Was wurde gezeigt?
Ewald Gringer: Ein Schwerpunkt der Messepräsentation war die Bearbeitung der Statorbohrung eines Elektromotorengehäuses, für das wir die Komplettbearbeitungen ausgestellt haben. Das PKD-bestückte Vorbearbeitungswerkzeug mit einem Durchmesser von 218 mm und einer Schnittstelle HSK A63 wurde im 3D-Druckverfahren gefertigt, um Gewicht einzusparen. So ist es möglich, das Elektromotorengehäuse auf einem Bearbeitungszentrum mit einer HSK-63-Spindel zu bearbeiten.

Leistengeführte Feinbohrwerkzeuge, die zur Gewichtsreduktion als Schweißkonstruktion ausgeführt sind und unterschiedliche Durchmesser und Fasen aufweisen, erreichen bei den dünnwandigen Statorbohrungen im Elektromotorengehäuse beste Werte in Sachen Rundheit und Koaxialität und sind dazu sehr wirtschaftlich. Zusätzlich zum Feinbohrwerkzeug haben wir ein Aussteuerwerkzeug LAT Linearschieber entwickelt und ausgestellt, das mit einer in der Maschinenspindel vorhandenen Zugstange gekoppelt wird und sämtliche Durchmesser fertigt. Der große Vorteil ist hier, dass unterschiedliche Typen in einem bestimmten Durchmesserbereich gefertigt werden können und dadurch Magazinplätze in der Maschine für andere Werkzeuge frei bleiben. Weiters haben wir auf der Intertool auch Bearbeitungslösungen für andere Formen der Elektromobilität präsentiert, wie zum Beispiel für den Elektromotor eines E-Bikes. Dazu kamen Werkzeuge zur Bearbeitung eines Scrollverdichters und einer elektrischen Lenkunterstützung für Pkw.
Wichtig ist, dass bei all diesen Bauteilen und Bearbeitungen die Effizienz und Wertschöpfung ganz oben steht, und ich denke das hat man bei unseren Exponaten deutlich sehen können.

MM: Sie waren persönlich auch auf der Messe dabei. Wie war die Resonanz?
Ewald Gringer: Seit ich bei Mapal tätig bin, war ich auf jeder Intertool im Einsatz, so auch dieses Mal in Wels. In Gesprächen mit Kunden und Messebesuchern war die Resonanz zur Messe überaus positiv und dem kann ich mich nur anschließen.

Das Interesse war sehr groß und es gab sehr gute Gespräche zu allen Themen und Produkten, die wir ausgestellt haben. Aufgrund der wirtschaftlichen Stärke des oberösterreichischen Ballungsraumes und der zentralen Lage ist für mich der Standort optimal ausgewählt. Die speziell für den Westen Österreichs eine bedeutend kürzere Anreise machte sich erfreulich stark bemerkbar.

MM: Mapal ist ja nun bereits seit geraumer Zeit im E-Mobility-Bereich aktiv. Was ist nun neu? Was hat sich verändert?
Ewald Gringer: Wie gesagt sind wir von Anfang an bei der E-Mobility vertreten. Der Druck und die Entwicklungsgeschwindigkeit im Bereich der E-Mobility, die von den Automobilisten an den Tag gelegt werden, sind enorm. Aufgrund der Vorgaben für die Automobilkonzerne in Bezug auf den Flottenverbrauch ist diese Geschwindigkeit für die Erreichung der Ziele nötig und spiegelt sich bei den Fertigungszahlen wider.
Die größte Veränderung gibt es meiner Meinung nach in der Akzeptanz dieser Antriebsarten bei der Bevölkerung. Vor Jahren noch belächelt, ist die E-Mobility nun wirklich angekommen.

MM: Welche Herausforderungen stellen sich in dem Zusammenhang am Wirtschaftsstandort Österreich?
Ewald Gringer: Wenn man jetzt rein ein Elektromotorengehäuse für einen Pkw betrachtet, werden viele Firmen, die aktuell als Zulieferer Top-Bauteile liefern, sich an die neuen Herausforderungen anpassen müssen. Dennoch bin ich der Meinung, dass gerade die nächsten Jahre für den Wirtschafsstandort Österreich sehr erfolgreich verlaufen werden, da das benötigte Teilespektrum in allen Bereichen steigen wird.

E-Mobilität findet ja wie oben erwähnt nicht nur bei Automobilisten statt, sondern in so vielen Bereichen unseres täglichen Lebens. Hier haben wir in Österreich das entsprechende Know-how und die Qualität in den Betrieben, um auch diese Bereiche abdecken zu können. Eine der größten Herausforderungen werden die Schnelllebigkeit bzw. die kurzen Entwicklungszyklen in diesen Bereichen der E-Mobility sein, auf die wir entsprechend flexibel reagieren müssen. Natürlich gibt es aktuell auch einige Faktoren, die schwer bis gar nicht einzuschätzen sind. Hier müssen wir auf Sicht fahren.

MM: Wo sehen Sie in Österreich noch Potenzial?
Ewald Gringer: Mapal ist inzwischen Komplettanbieter von Werkzeugen und Spanmitteln. Der Markt Österreich hat viel Potenzial. Es gibt in Österreich so viele erfolgreiche Betriebe und es werden jeden Tag mehr. Daher gilt es für uns diese zu erreichen und mit unserer Erfahrung und Kompetenz in den entsprechenden Bereichen bestmöglich zu unterstützen.
Ein Riesenpotenzial liegt sicher noch in der Digitalisierung die gerade bei uns im Werkzeugbereich in Zukunft eine enorme Rolle spielen wird. Auch hier hat Mapal schon entsprechende Lösungen die sich laufend weiterentwickeln und ein bereits sehr umfangreiches Portfolio bietet.

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