Im Gespräch IoT4 Industry & Business

Robert Erasmus: Ab in die Wolken

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„Auf alle Fälle wollen wir unseren Kunden mit den Cloud-Anwendungen unsere Unterstützung anbieten durchgängiger und effizienter zur arbeiten. Wir sind bereit, wenn es unser Kunde ist.“ Robert Erasmus, Head of Professional Services bei Eplan Österreich.

Immer mehr Unternehmen setzen auf Angebote aus der Cloud. Eplan hat sein Angebot stark um Cloud-Applikationen erweitert und bietet auch Möglichkeiten, die Plattform in der „Wolke“ zu nutzen. Welche Vorteile sich damit für die Kunden ergeben, erzählt Robert Erasmus, Head of Professional Services bei Eplan Österreich.


IoT4industry&business: Die Cloud ist gekommen um zu bleiben. In den letzten Jahren hat auch Eplan seine Anwendungen um Cloud-Applikationen erweitert. Wo liegt der Vorteil?
Robert Erasmus: Im privaten Umfeld haben wir uns längst an die Cloud-Angebote von Netflix oder Spotify etc. gewöhnt. Der Vorteil liegt auf der Hand. Eine Software, die on premise verwendet wird, muss man kaufen, selbst installieren und wenn sie veraltet ist, muss man sich selbst um das Update kümmern. Das ist eine 1:1-Beziehung. Der Unterschied zu den Cloud-Angeboten: dort gibt es eine 1:n-Beziehung. Das bedeutet, dass eine Applikation nur einmal gehostet wird und dann, unter Umständen, Millionen von Nutzern zur Verfügung steht. Und das ist auch unser Angebot. Auf alle Fälle wollen wir unseren Kunden mit den Cloud-Anwendungen unsere Unterstützung anbieten, durchgängiger und effizienter zu arbeiten. Wir sind bereit, wenn es unser Kunde ist. Und wir haben auch das Bezahlmodell geändert. Die Eplan-Plattform gibt es seit letztem Sommer nur mehr im Subscription-Modell als Abonnement. Das bedeutet, der Kunde kauft nicht, sondern mietet die Eplan-Software. Das vermindert das Investitionsrisiko durch einen niedrigen Einstiegspreis und bietet sehr viel flexiblere Möglichkeiten bei der Softwarenutzung.

IoT: Woran liegt Ihrer Meinung nach die Zurückhaltung seine Daten in die Cloud zu legen?
Robert Erasmus: Ich denke, dass das sehr viel mit dem Thema Vertrauen zu tun hat. Als Privatperson denkt man sich nicht viel dabei seine Fotos in einer Cloud zu speichern. Bei Unternehmensdaten muss sehr restriktiv vorgegangen werden, was Sicherheit und Security angehen. Und das ist wahrscheinlich ein wesentlicher Punkt, warum viele Unternehmen Bedenken haben. Sie fürchten, dass, sobald die Daten irgendwo in der Cloud sind, sie sie nicht mehr im Griff haben. Eplan wirkt diesen Bedenken mit der ISO 27009-Zertifizierung vom TÜV Deutschland und dem CSA Star Level 1 entgegen. Wir merken in den Gesprächen mit den IT-Abteilungen, dass das sehr wichtig ist.

IoT: Liegt die Skepsis vielleicht auch daran, dass Cloud so ein unbestimmter Begriff ist. Die deutsche Übersetzung „Wolke“ ist ja etwas nicht Greifbares.
Robert Erasmus: Eigentlich ist es ja selbstverständlich, dass hinter jeder Cloud auch Hardware steht – nämlich ein Rechenzentrum mit der entsprechenden Infrastruktur. Ich kann meine Daten tatsächlich nicht in die Luft speichern. Aber die Angst bleibt, dass die Daten irgendwo in einem Rechenzentrum in Amerika, in China oder in Japan landen und damit weg sind. Und dann haben andere Zugriff auf mein Know-how. Aber die Kunden vergessen häufig, dass die Public Clouds ganz andere Schutzmechanismen haben, als ein einzelnes Unternehmen es selbst für sich realisieren könnte. Deshalb haben wir ganz bewusst auf die großen Public Clouds gesetzt. Denn wollten wir das auf diesem Niveau selber machen, das wäre viel zu aufwändig. Eine weitere Sorge der Unternehmen betrifft das Thema Langlebigkeit. Maschinen haben Lebenszeiten von 20, 30 Jahren. Gibt es die Cloud dann noch? Habe ich dann noch Zugriff auf meine Daten? Das sind häufige Bedenken. Aber im Grunde geht es immer auch um die Frage, wie weit man sich mit neuen Technologien anfreunden will bzw. wie weit man auf bestimmte Technologien fixiert ist.

IoT: Grundsätzlich hat sich in den letzten Jahren die Arbeit von der Werkstatt mehr in das Engineering verlagert. Die Workflows sind digitaler geworden bis hin zum digitalen Zwilling. Diese Entwicklung ist sicher im Sinne von Eplan.
Robert Erasmus: Die Pandemie hat uns geholfen die Themen Digitalisierung, Integration, nachhaltige Effizienz voranzutreiben. Und es hat natürlich auch das Thema Cloud-Services in den Fokus gerückt. Durch das Homeoffice ist auch Virtualisierung sind wichtig geworden. Und wenn wir ins Engineering zurück gehen: Wenn ich schon die ersten Daten im Werkzeug A digitalisiert habe, ist es naheliegend daraus einen durchgängigen Workflow nach B und C zu definieren. Denn wie sind bislang Maschinen konstruiert worden? Man hat nach ähnlichen Projekten aus der Vergangenheit gesucht, hat die passenden Teile zusammengetragen, sie kopiert – auch die möglichen Fehler – und hat dann alles wieder zu einer neuen Konstruktion zusammengesetzt. Damit erreicht man zwar auch ein gewisses Maß an Standardisierung, man muss aber weiterhin manuell arbeiten. Und man bleibt dennoch im Kopiermodus. Unser Ansatz lautet: Standardisieren und wiederverwenden. Nehmen Sie das Beispiel Autokonfiguration. Auch wenn ich mir mein Auto nach meinen persönlichen Wünschen zusammenstelle, besteht es dennoch aus standardisierten Modulen. Das ist bei einer Maschine letztendlich nicht anderes. Wenn jetzt die einzelnen Module in einer Datenbank und die wiederum in der Cloud liegen, hat man immer Zugriff auf die richtigen Bauteile. Mit eBuild stellt Eplan z.B. eine Bauteile-Bibliothek, auch in einer kostenfreien Version, zur Verfügung. Es werden nicht nur Daten einzelner Artikel oder Komponenten bereitgestellt, sondern es sind auch Makros ganzer Schalt- und Fluidpläne inklusive der entsprechenden Logik und Varianz hinterlegt. Das beschleunigt den Prozess der Projektierung enorm. Viele Maschinenbauer entgegnen, dass sie ausschließlich Sonderlösungen umsetzen. In Wahrheit bestehen diese im Einzelnen auch nur aus vielen wiederkehrenden Modulen.

IoT: Eplan setzt auf Kooperation und hat ein Partner-Netzwerk aufgebaut. Wie sieht das aus?
Robert Erasmus: Das Eplan Partner Network (EPN) haben wir im letzten Jahr gestartet. Es bringt weltweit das Know-how unserer Kooperationspartner mit einem Ziel zusammen: mehr Kundennutzen. Dabei unterscheiden wir zwischen strategischen, technologischen und lösungsorientierten Partnerschaften.
Unsere Partner können mittlerweile auch über unseren Marketplace gesucht und gefunden werden. Häufig gibt es im Projektgeschäft Hürden bei Datenaufbereitung und Integration, die ein Unternehmen nicht im Alleingang stemmen kann. Bislang hat unser Vertrieb dabei geholfen Kontakte herzustellen. Dieser Suchprozess wird mit dem Marketplace vereinfacht. Für die Aufnahme in den Marketplace sind Qualifikationen erforderlich, die wir überprüfen, damit der Kunde sich auf unser Netzwerk verlassen kann.

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