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Ein Webshop mit Köpfchen

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Stjepan Jozic, Geschäftsbereichsleiter Industrie bei Rexel Österreich | Bild: Technik & Medien / SE

Im Interview mit Stjepan Jozic, Geschäftsbereichsleiter Industrie bei Rexel Österreich, stellte sich heraus, dass frühe Investitionen in Onlineaktivitäten wie den Rexel-Webshop sich mehr als ausbezahlt gemacht haben in den zurückliegenden Pandemie-Monaten. Dennoch legt das Unternehmen großen Wert auf den persönlichen Kontakt zum Kunden – aus gutem Grund.

von Stephanie Englert

Stjepan Jozic leitet seit Jahresbeginn das Geschäftsfeld Industrie bei Rexel Österreich und war zuvor von 2019 bis Ende 2020 Business Manager Industriespezialprodukte im Unternehmen. Jozic kennt das Unternehmen in all seinen Facetten und war zu Beginn seiner Karriere im Jahr 2014 zunächst im Technischen Vertrieb tätig. An der Fachhochschule Technikum Wien absolvierte er die vergangenen drei Jahre zudem seinen MSc (Master of Science) im Studiengang Internationales Wirtschaftsingenieurwesen und kennt nicht nur die Herausforderungen, die der berufliche Alltag mit sich bringt – vor allem, seitdem die Covid-19-Pandemie die Arbeitswelt ordentlich aufgerüttelt hat. Jozic ist seit gut einem Jahr Familienvater von Zwillingen und kann mit „außerordentlichen Situationen“ somit sehr gut umgehen.

MM: Herr Jozic, Sie bekleiden seit Jahresbeginn den Geschäftsbereichsleiter Industrie bei Rexel in Österreich. Die Zeiten sind momentan sicher alles andere als einfach, nicht wahr?

Stjepan Jozic: Das stimmt, dennoch würde ich sagen, dass es einen immensen Vorteil Stjepan Jozic, Geschäftsbereichsleiter Industrie bei Rexel Österreich hat beim Unternehmen Rexel zu arbeiten, denn unabhängig von den nicht so schönen Begleiterscheinungen der Covid-19-Pandemie hat sie einen wesentlichen Vorteil gebracht: Wir konnten zeigen, dass wir Digitalisierung bereits aktiv „leben“ bzw. gezielt bei uns im Unternehmen umsetzen – auch beim Kunden.

MM: Sie sind schon vor Ihrer Position als Geschäftsbereichsleiter Industrie bei Rexel tätig gewesen und kennen das Unternehmen. Ist das von Vorteil?

Jozic: Das ist ganz sicher von Vorteil, wenn man die Strukturen und Abläufe bereits kennt. Ich war zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn im Unternehmen vier Jahre lang bei Regro im Vertrieb (Innendienst) tätig. Berufsbegleitend habe ich dann mein Studium (Bachelor und Master) absolviert, um dann nach einer einjährigen beruflichen Erfahrung außerhalb des Unternehmens schlussendlich wieder zum Unternehmen Rexel zurück zu kommen.

MM: Das bedeutet, das Unternehmen Rexel ist als Arbeitgeber attraktiv?

Jozic: Auf jeden Fall. Für mich persönlich kann ich bestätigen, dass ich mich zu 100 % mit dem Unternehmen und seinen Werten sowie seiner Arbeitskultur identifizieren kann. Als Mitarbeiter hat man sehr viel Gestaltungsspielraum und kann seine Ideen auch gezielt einbringen. Das macht Freude und motiviert.

MM: Haben Sie ein Team um sich herum, dass Ihnen bei der Umsetzung Ihrer Ziele hilft?

Jozic: In meinem Geschäftsfeld habe ich zurzeit fünf Mitarbeiter und wir suchen zusätzlichen einen weiteren Kollegen, sprich: Wir wachsen und das ist gut so.

MM: Welche Aufgaben fallen in Ihren Geschäftsbereich?

Jozic: Die strategische Ausrichtung meines Verantwortungsbereichs, dem Kundensegment Industrie, gehört zu den obersten Zielen, die ich im Arbeitsalltag habe. Ich stelle mir dabei täglich Fragen wie: Welche betrieblichen Ziele müssen wir uns in unserem Bereich setzen? Welche Mitarbeiter benötigt dieses Ziel? Und: Welche speziellen Ausbildungen brauchen wir intern, um die Anforderungen des Kunden am Markt zu erfüllen? Es ist ein tägliches Dazulernen und Hinterfragen, um schlussendlich erfolgreich zu sein.

MM: Der Pandemie geschuldet waren oder sind Sie somit sicher verstärkt im Homeoffice tätig?

Jozic: Das haben die Umstände der Pandemie eben mit sich gebracht, dass wir weniger beim Kunden vor Ort waren. Neben dem Homeoffice bin ich jedoch an unserem Wiener Standort am Praterstern, dem Campus, anzutreffen, um mit meinem Team und Kollegen in Kontakt zu sein. In kommender Zeit sollen auch wieder die Reiseaktivitäten zu Kunden zunehmen, sofern es die Umstände erlauben.

Eines kann ich jedenfalls versichern: Rexel war während und vor der Pandemie nicht untätig mit alternativen, sprich digitalen Angeboten – im Gegenteil. Denn Rexel hat bereits sehr früh eine interne Digitalisierungsstrategie vollzogen, die weit vor Corona gegriffen hat. Diese kam uns und unseren Kunden 2020 und 2021 nun mehr als zu Gute. Wir bieten in diesem Zusammenhang dem Kunden viele mögliche Touch Points, sprich, Möglichkeiten mit uns in Kontakt zu treten.

Bei Rexel am Standort im 2. Bezirk in Wien haben Mitarbeiter die Möglichkeit auch kreativ in eigenen Räumen ihre Ideen umzusetzen.
Bei Rexel am Standort im 2. Bezirk in Wien haben Mitarbeiter die Möglichkeit auch kreativ in eigenen Räumen ihre Ideen umzusetzen.

MM: Das bedeutet?

Jozic: Wir haben mit dem Innen- und Außendienst telefonisch Kontakt gehalten, das waren wir bereits seit längerer Zeit so gewöhnt. Wir haben auch bereits seit Jahren einen (persönlichen) Chat in unserem Webshop aktiv betrieben, der ebenfalls als Kommunikationsplattform für und mit dem Kunden dient. Des Weiteren halfen Onlinemeetings den Kontakt zu Kunden und natürlich Kollegen aufrecht zu erhalten, doch auch hier hatten wir im Vorfeld der Pandemie einfach schon Erfahrungen sammeln können und die Umstellung war für niemanden eine große Hürde im Arbeitsalltag.

Das Unternehmen ist allein in Österreich auf sehr viele Standorte aufgeteilt, ein Austausch musste also schon immer untereinander gezielt angegangen und umgesetzt werden. Zusammenfassend lässt sich sagen: Bis auf die gestiegene Anzahl an Online-Meetings haben wir somit bereits sehr früh mit digitalen Angeboten und vielem mehr ein flexibles Arbeiten im Unternehmen vorliegen gehabt. Das Angebot auf digitaler Ebene für unsere Kunden haben wir darüber hinaus auch schon aktiv gelebt und nun seit der Pandemie verstärkt genutzt. Die Umstellung war für uns alle also eher gering.

MM: Digitalisierung wird bei Rexel also aktiv gelebt. Gibt es dennoch Herausforderungen, die es zu meistern gilt?

Jozic: Derzeit kämpfen wir eher mit einem anderen Problem, nämlich der Verfügbarkeit bezüglich unseres Produktportfolios, das bekanntlich sehr breit aufgestellt ist. Durch die Einschränkungen am Weltmarkt, sei es die Herausforderung bei Containern, Rohstoffen oder den Lieferketten, sind wir dazu gezwungen, andere Wege einzuschlagen.

Auch das Hochwasser in Deutschland war eine Situation, die bei unseren Lieferanten zu Einschränkungen geführt hat. Hier arbeiten wir an Lösungen um unsere Liefer-/Leistungsfähigkeit weiterhin aufrecht zu erhalten. Für unsere Kunden ist der große Vorteil der, dass wir zum einen eine gewisse Sortimentstiefe haben, zum anderen haben wir sehr viele Lieferanten, auf die wir zurückgreifen können und somit auch immer einen Plan B vorliegen haben, sofern etwas nicht lieferbar ist.

MM: Das bedeutet was genau?

Jozic: Wir haben kurzgefasst einfach eine sehr gute Warenverfügbarkeit aufgrund unserer logistischen Möglichkeiten. Des Weiteren können wir uns im Unternehmen selber, das weltweit sehr gut vertreten und aufgestellt ist, austauschen, wie die Situation am Weltmarkt aussieht. Hier erhalten wir sehr früh Signale, etwa zum Thema Covid-19 und uns kommt ein breites Netzwerk zu Gute. Zudem haben wir sehr viel Lagerfläche, die wir vorausschauend nutzen können um Lieferengpässe zu vermeiden.

MM: Was genau kann nun der Rexel-Webshop?

Jozic: Unser Webshop bietet eine Menge. Das Multi Channel-Konzept von Rexel hat sich mehr als bewährt und das ist nach wie vor der Fall. Wir offerieren um die 44.000 lagernde Produkte verschiedenster Anbieter zu absolut vorteilhaften Lieferbedingungen und das rund um die Uhr.

MM: Wie groß ist der Anteil am Umsatz in Bezug auf Ihren Webshop?

Jozic: Wir machen über 50 % unseres Geschäftsvolumens über elektronische Wege und das nicht erst seit der Pandemie. Wir erweitern auch stetig die Funktionalitäten und haben etwa einen Live-Chat – seit mehreren Jahren – der sich sehr bewährt. Auch in puncto Security sind wir stets dran, die höchste Sicherheit für unsere Webshop-Kunden zu gewährleisten. Die Größe des Konzerns ist ein ungemeiner Vorteil diesbezüglich um die Vorreiterposition am Markt zu halten.

Es gibt immer den einen oder anderen Kunden, der unser Angebot sicher nicht in dem Ausmaß nutzt, als er es könnte. Doch die Pandemie hat ganz sicher noch einmal Überzeugungsarbeit geleistet, sich hier doch an dem Webshop-Angebot zu orientieren, denn es blieb den Kunden ja eine Zeit lang gar nichts anderes übrig. Die Pandemie hat den digitalen Weg, den wir ohnehin schon gegangen sind, bestätigt.

MM: Wie agieren Sie in puncto Messen? Digital, physisch, hybrid?

Jozic: Das Physische bleibt für uns sehr wichtig, somit auch Messen. Dennoch haben wir uns heuer noch gegen eine Beteiligung auf der Smart Automation in Linz entschieden, was andere Gründe hat. Wir sind auch nicht gleich auf den virtuellen Messe-Trend mit aufgestiegen. Zwar bilden wir mehrere Tausend Schulungsteilnehmer online (während der Pandemie) aus, aber was reine Messen, die vom Netzwerken leben, betrifft, sind wir was den hybriden oder Onlineweg angeht eher zurückhaltend. Das Präsenzevent hat, in seiner ursprünglichen Art, eine ganz andere Qualität und die bevorzugen wir, sowohl im Schulungsbereich als auch auf Messen. Online kann hier nicht an diese Qualität anknüpfen.

MM: Das bedeutet?

Jozic: Wir stehen zu Messen aber eben noch nicht heuer, der Unsicherheitsfaktor ist zu groß und der Sicherheitsaspekt des eigenen Personals ist zu entscheidend und wichtig für uns. Von daher ist die Entscheidung gegen die Smart Automation in Linz 2021 gefallen.

MM: Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass …

Jozic: … an oberster Stelle unserer Philosophie immer die Kundenzufriedenheit steht. Durch die aufmerksame Beobachtung des Marktes sowie der Bedürfnisse unserer Kunden sind wir in der Lage, fortschrittliche und effiziente Lösungen in der Elektrotechnik zu entwickeln. Dabei ist die Verwendung von nachhaltigen Produkten sowie der Einsatz von erneuerbaren Energien und die Entwicklung von energieeffizienten Lösungen ein weiterer wichtiger Aspekt.

MM: Vielen Dank!

 

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