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Im Gespräch zum Internationalen Weltfrauentag

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Catrin Meyringer, Geschäftsführerin RoboManiac

Rosa, lieb und nett erklimmen Mädchen die Karriereleiter später einmal nicht. Wollen sie oft auch nicht. Dass in der Technik aber viel Interessantes steckt, zu dem Mädchen und Frauen Wertvolles beitragen können, das erfüllt und zu guten, gleichberechtigten Jobs mit Zukunft führt, das ist vielen Mädchen nicht bewusst. RoboManiac, Anbieter von MINT/Robotik/Programmierkursen, will Kinder und Jugendliche für Technik und Programmieren begeistern. Zum internationalen Frauentag 2021 gibt es für alle Mädchen eine Aktion: 10 Prozent Rabatt auf die nächsten Online-Programmierkurse.

„2021 verschließen sich Tore für Mädchen nicht mehr, sie bleiben aber noch immer sehr oft unentdeckt. Eltern von Mädchen melden diese oft nicht für Kurse an, die ihnen zu technisch und „bubenhaft“ erscheinen, weil sie oft nicht auf die Idee kommen, dass auch Mädchen Technik und Programmieren faszinierend und lustig finden können. Da ist noch viel Aufklärungsarbeit zu tun“, sagt Catrin Meyringer, Geschäftsführerin von RoboManiac.

Mädchen lieben spielerisches Programmieren

„Bei Angeboten, die direkt in der Schule stattfinden, ist der Mädchen-Anteil meist ausgeglichen“, berichtet Meyringer. „Bei unseren Feriencamps liegt der Mädchen-Anteil beispielsweise aber bei nur 30 Prozent. Dabei finden die Mädchen das spielerische Programmieren und Problemlösen genauso spannend wie Burschen. Wir müssen Mädchen die Möglichkeit geben, den Spaß und die Freude in den technischen Fächern zu entdecken. Dann wollen sie weitermachen und werden spielerisch fit für die Zukunft.“ Technisches, mathematisches und naturwissenschaftliches Verständnis wird für das spätere Berufsleben entscheidend sein. Denn der Großteil der Berufe, da sind sich alle Zukunftsforscher einig, wird künftig aus diesen Bereichen kommen.

Online-Programmierkurse – Spezialangebot für Mädchen

Als Anreiz bietet RoboManiac Mädchen auf die nächsten Online-Programmierkurse einen Rabatt von 10 Prozent an. Die nächsten Kurse fangen Mitte April nach Ostern an, umfassen acht Einheiten zu je 90 Minuten und kosten für Mädchen 99 Euro (statt 110 Euro). Benötigt wird lediglich ein Computer mit Internetanschluss. Für 8–11-Jährige gibt es Einsteiger- und Fortgeschrittenenkurse zu Scratch. Hier werden mit visueller Programmierung lustige Spiele und Geschichten kreiert. Kinder ab 12 können in die codebasierte Programmierung einsteigen. Mit Python programmieren die Jugendlichen einfache Spielekonzepte wie Hangman, mit Unity starten sie in die Programmierung von 3D-Spielen. Angebote für Fortgeschrittene gibt es ebenfalls.

RoboManiac – spielerisch gerüstet für die Zukunft

RoboManiac wurde 2017 gegründet, um Kindern einen Vorteil für ihre berufliche Zukunft zu verschaffen. Spielerisch und fächerübergreifend begeistern sich Mädchen und Burschen für Robotik, Programmieren und die MINT-Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.

Zum Internationalen Weltfrauentag haben wir bei der Initiatorin von RoboManiac einmal genauer nachgefragt.

Frau Meyringer, Sie zeigen mit RoboManic Mädchen Bereiche auf, in die es sie – vielleicht unbewusst – noch nicht so sehr hinzieht wie Burschen oder Männer. Warum ist das so?

Ich glaube, dass das viel mit den Eltern – und hier besonders mit den Müttern – zu tun hat. Diese suchen Kurse und Freizeitaktivitäten für ihre Kinder aus und bieten sie ihnen dann an. Mütter von Mädchen suchen – ob bewusst oder unbewusst – eher Freizeitgestaltungen für ihre Töchter, die „mädchengerechter“ sind und glauben meist nicht, dass Robotik und Programmieren auch interessant für die Mädchen sind. Unsere Kurse sind sehr spielerisch und geschlechterneutral konzipiert, aber mit viel Freiheit für die Kinder, sie nach eigenen Inhalten und Vorstellungen zu gestalten. Mütter haben auch oft Bedenken, dass die Programmierinhalte eher Burschen als Mädchen ansprechen.

Haben Mädchen einen anderen Zugang zu Technik?

Natürlich ist jeder individuell und Ausnahmen bestätigen die Regel, aber unsere Beobachtung ist, dass Mädchen mehr das große Ganze sehen, viele Details dazufügen und sehr farbenfroh arbeiten. Burschen sind tendenziell minimalistischer und zielorientierter.

Wenn sich dann ein Mädchen letztendlich für einen technischen Beruf entscheidet: Was muss aus Ihrer Sicht passieren, um es – gemäß dem Motto des Weltfrauentages – in die Führungsetage zu schaffen?

Ich hoffe, dass Fleiß und Können das schaffen. Zumindest sollte das so sein.

Muss eine Frau sich im Beruf mehr beweisen um das gleiche zu erreichen oder gleich wahr genommen zu werden wie das männliche Pendant?

Jein, ich glaube, dass Frauen nur lernen müssen, auf ihre Leistung stolz zu sein und dies auch zu kommunizieren. Nach wie vor üben sich Frauen in Bescheidenheit und stellen ihr Licht unter den Scheffel, weil wir gelernt haben, nicht zu prahlen. Auch müssen Frauen lernen ihre Meinung zu sagen und dafür einzustehen, auch wenn Männer dann vielleicht sagen, dass sie „hantig“ sind. Einem Mann würde man das nie vorwerfen, sondern er hat „Führungsqualitäten“.

Wie ist ihr Zugang zum Thema „Frauen in der Technik“ – Was verleiht Ihnen den Antrieb mit RoboManiac die Technik ein Stück weit weiblicher zu machen?

Wir gehen davon aus, dass sich der Arbeitsmarkt in den nächsten Jahren massiv verändert und Spezialisten aus den MINT-Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – hier besonders aus Informatik und – im Englischen ist der Begriff umfassender – Engineering – kommen werden. Es gibt bereits jetzt weltweit einen Arbeitskräftemangel aus diesen Bereichen. Damit Frauen in Zukunft gute und sichere Jobs bekommen, brauchen einige von ihnen eine Ausbildung in diesen Bereichen. Daher versuchen wir auch, mehr Mädchen für Technik zu begeistern. Denn die Mädchen, die unsere Kurse machen, gehören meistens auch zu den besten in der Gruppe.

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