Im Gespräch IoT4 Industry & Business

„Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen!“

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„Wenn Sie die Vorteile einer digital vernetzten Produktion nutzen wollen, müssen IT und OT Hand in Hand zusammengehen.“ | Stefan Lau Vertriebsleiter der Energy Industries Division von ABB in Deutschland

Eine effiziente Projektabwicklung haben viele im Sinn. Doch laut Stefan Lau, Vertriebsleiter der Energy Industries Division von ABB in Deutschland, sei dies mittels ABB Adaptive Execution nun auch möglich. In einem Interview mit IoT4 Industry & Business erklärt er weshalb.

von Stephanie Englert

IoT4 Industry & Business: Im Herbst vergangenen Jahres stellte ABB das ABB Adaptive Execution vor. Ziel sei es den Angaben nach die Projektabwicklung für große Investitionsprojekte effizienter zu gestalten. Waren oder sind die derzeitigen Arbeitsweisen wirklich so ineffizient?

Stefan Lau: Kunden aus energieintensiven Industrien sehen sich häufig mit langen Projektlaufzeiten konfrontiert, die komplex und ständigen Veränderungen unterworfen sind. Sie benötigen eine Methode, die eine termingerechte und budgetkonforme Projektabwicklung gewährleistet und die Ergebnisse über alle Phasen des Projektlebenszyklus hinweg sicherstellt. Investitionsprojekte sind komplexer geworden, mit einer größeren Abhängigkeit von Zusammenarbeit, agilen Prozessen und innovativen Technologien.

Der Erfolg erfordert einen transformativen Ansatz, der über die gesamte Projektlaufzeit hinweg messbare Verbesserungen bringt. ABB Adaptive Execution kombiniert Technologie und Fachwissen, um die Projektabwicklung zu verbessern und messbare betriebswirtschaftliche Vorteile zu erzielen. Dank seines skalierbaren Ansatzes ist ABB Adaptive Execution unsere Antwort sowohl auf Investitions- als auch auf Modernisierungs- und Expansionsprojekte.

Wo liegt der genaue Mehrwert für den Anwender?

Lau: ABB Adaptive Execution versetzt unsere Kunden in die Lage, während der gesamten Projektlaufzeit auf Veränderungen flexibel zu reagieren. Wir helfen ihnen, komplexe Hindernisse durch eine einzigartige Kombination aus Experten, standardisierten Prozessen und modernen Technologien zu überwinden. Es ist ein innovativer und flexibler Ansatz, um die Projektabwicklung für alle Beteiligten zu optimieren. ABB Adaptive Execution integriert Expertenteams, neue Technologien, agile Prozesse, gemeinsames Lernen und bewährte Methoden. So wird die Projektabwicklung für alle Akteure, die an großen Investitionsprojekten beteiligt sind, effizient.

Aus welchem Grund präsentierte ABB gerade jetzt das ABB Adaptive Execution? Gibt es hier auch einen direkten Zusammenhang zur angestrebten Energiewende und den neuen Klimazielen?

Lau: 2020 war ein Jahr der Umbrüche auf dem globalen Energiemarkt. Angesichts sinkender Ölpreise und der Herausforderungen, die sich aus den aktuellen Lockdowns und der steigenden Nachfrage nach nachhaltigen Energieinvestitionen ergeben, suchen die Unternehmen nach neuen Wegen, um Kosten, Zeitpläne und Risiken bei Großprojekten zu reduzieren. ABB Adaptive Execution macht sich die Vorteile der Digitalisierung zu Nutze und reagiert auf dieses Bedürfnis, damit Investitionsprojekte auch in der neuen Normalität gelingen können.

Und inwiefern hat die Covid-19-Pandemie einen Einfluss bei der Entwicklung gehabt bzw. erwartet sich ABB einen so genannten Push-Faktor ob der steigenden Nachfrage nach Digitalisierung?

Lau: Die Corona-Pandemie hat den Prozess sicherlich angeheizt und beschleunigt. Aber der Gedankenprozess begann schon viel früher. Wie können wir unsere Kunden am besten dabei unterstützen, das IoT in ihrer Produktionsanlage zum Leben zu erwecken? Das beginnt schon in der Planungs- und Engineering-Phase. Während der Lockdowns konnten wir einige Elemente testen und u.a. erfolgreich Remote-Engineering, Change-Management und sogar Remote Factory Acceptance Tests (FATs) durchführen.

Inwiefern kann ABB Adaptive Execution bei Industrie 4.0-Zielen konkret unterstützen?

Lau: Wenn Sie die Vorteile einer digital vernetzten Produktion nutzen wollen, müssen IT und OT Hand in Hand zusammengehen. Dies muss so früh wie möglich geschehen, um hohe Kosten und Inflexibilität zu vermeiden. Mit Adaptive Execution werden die ET-Daten (Engineering) von Anfang an mit den IT- und OT-Daten verknüpft. Damit wird ein zusätzlicher Hebel für die optimale Ausschöpfung der Betriebsdaten geschaffen.

Die Plattform, um all diese Daten zu hosten und dem Anwender zur Verfügung zu stellen, ist ABB Ability Genix. Die Informationen stehen für Dashboards, im Kiosk und für den On-Demand-Abruf von Daten zur Verfügung und, was noch wichtiger ist, für die Erkennung von Anomalien, für die vorausschauende Wartung und für Opportunity Loss Indicators, um nur einige Anwendungen zu nennen. Das macht die Produktion transparent, die Planung einfach und vermeidet Produktionsstillstände durch unvorhergesehene Anlagenausfälle.

Eine Bitkom-Studie aus 2020 besagt, dass durch die Digitalisierung bis 2030 umfangreiche Mengen an CO2 eingespart werden könnten und diese demnach auch zum Klimaschutz beiträgt. Stimmen Sie dieser Aussage zu oder ist sie nicht eher widersprüchlich, da die Digitalisierung schlussendlich auch Energie benötigt?

Lau: ABB will aktiv zu einer nachhaltigeren Welt beitragen. Mit unserer Nachhaltigkeitsstrategie 2030 setzen wir uns aktiv für eine kohlenstoffarme Gesellschaft ein und arbeiten gemeinsam mit unseren Kunden und Lieferanten an der Umsetzung nachhaltiger Prozesse entlang unserer Wertschöpfungskette sowie über den Lebenszyklus unserer Produkte und Lösungen hinweg. Gleichzeitig wollen wir gemeinsam mit unseren Lieferanten und den Gemeinschaften, in denen ABB tätig ist, auch den sozialen Fortschritt vorantreiben.

Den größten Einfluss auf die Reduzierung der Treibhausgasemissionen haben wir durch unsere innovativen Technologien, die den Energieverbrauch in der Industrie, in Gebäuden und im Transportwesen senken – Sektoren, die zusammen für fast drei Viertel des weltweiten Energieverbrauchs verantwortlich sind. Wir haben uns das ehrgeizige Ziel gesetzt, unseren Kunden zu helfen, ihre jährlichen CO2-Emissionen bis 2030 um mehr als 100 Megatonnen zu reduzieren. Das entspricht den jährlichen Emissionen von 30 Millionen Verbrennungsmotoren. So können beispielsweise unsere drehzahlvariablen Antriebe für Elektromotoren den Stromverbrauch um bis zu 25 Prozent reduzieren.

Das bedeutet konkret?

Lau: … dass wir mit gutem Beispiel vorangehen wollen, indem wir CO2-Neutralität in unseren eigenen Betrieben erreichen. Dies werden wir schaffen, indem wir vermehrt auf erneuerbare Energiequellen setzen, die Energieeffizienz in unseren Fabriken und Standorten verbessern und unsere Fahrzeugflotte auf elektrische oder andere emissionsfreie Alternativen umstellen. Wir werden auch mit unseren Zulieferern in den Dialog treten, um unseren Einfluss auf die Reduzierung von Emissionen in der gesamten Lieferkette auszuweiten. Unsere digitalen Lösungen und Dienstleistungen sind definitiv ein Teil dieser Reise. Sie helfen Unternehmen, ihr Geschäft zu automatisieren, zu optimieren und zukunftssicher zu machen, um neue Höhen zu erreichen und nachhaltigen Fortschritt voranzutreiben.

Was erwartet sich ABB nun ganz gezielt bei den ABB-Lösungen wie Adaptive Execution für heuer, auch in Bezug darauf, dass Messen etc. nur eingeschränkt physisch stattfinden?

Lau: Im Oktober 2020 veranstaltete ABB ein virtuelles Kundenevent und eine virtuelle Pressekonferenz, um ABB Adaptive Execution weltweit vorzustellen. Ein spezielles „ABB Adaptive Execution Virtual Lab“ wurde eingerichtet, um unseren Kunden aus aller Welt die Methodik zu präsentieren. Während der Live-Veranstaltung konnte man virtuell das ABB-Topmanagement treffen und in virtuellen Räumen die Kernattribute der Lösung erleben: Vision; Effektivität; Zusammenarbeit; Agilität und Effizienz. Das Lab ist auch jetzt noch auf Abruf verfügbar. Kunden können eine virtuelle, interaktive Tour durch unser Adaptive Execution Lab machen, um Demos anzusehen und die Inspiration hinter die sehr hochentwickelte Lösung für das Projektmanagement zu entdecken.

Artikel aus IoT4 Industry & Business Ausgabe 1/2021 – Lesen Sie hier das ePaper

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