News MM Maschinenmarkt

Sylke Schulz-Metzner von Mesago setzt heuer auf digitale SPS Connect

zur Übersicht
Was die Besucher heuer auf der digitalen SPS Connect erwartet, erklärt Sylke Schulz-Metzner,Vice President SPS bei der Mesago Messe Frankfurt, im Interview mit Stephanie Englert.

Die Austragung des SPS findet wie bei vielen weiteren Veranstaltungen heuer im virtuellen Raum als SPS Connect statt. Trotz ausgeklügelter Hygienekonzepte und Vorsichtsmaßnahmen ist Covid-19-bedingt heuer ein persönlicher Austausch nicht umsetzbar. Was die Besucher aber heuer erwartet, erklärt Sylke Schulz-Metzner, Vice President SPS bei der Mesago Messe Frankfurt, im Interview mit Stephanie Englert.

 

MM: Die Entscheidung für 2020 ist gefallen: Die SPS findet Corona-bedingt rein virtuell statt. Was soll mit dem neuen Format geboten werden?
Sylke Schulz-Metzner: Unsere Messe ist traditionell als die Arbeitsmesse der Automatisierungsbranche bekannt und diesen Charakter möchten wir auch im Rahmen der digitalen Veranstaltung beibehalten: Anbieter können ihre Produkte, Lösungen und Innovationen präsentieren, Teilnehmer dürfen sich auf ein hochkarätiges Vortragsprogramm und inspirierende Keynotes freuen. Darüber hinaus bietet die virtuelle Plattform allen Beteiligten diverse Möglichkeiten, miteinander in Kontakt zu treten, aktuelle Automatisierungsthemen zu diskutieren und das berufliche Netzwerk zu erweitern, unterstützt durch ein KI-gestütztes Business Matchmaking.
Gerade in diesem ungewöhnlichen und herausfordernden Jahr ist der Austausch mit Fachkollegen aus unserer Sicht besonders wichtig. Wir können mit diesem Format zwar die physische Messe nicht ersetzen, doch können wir der Community eine Kommunikationsplattform bieten, auf der jeder Teilnehmer ein für ihn relevantes, abwechslungsreiches Programm und das passende Produkte für das eigene Unternehmen findet. Zu den Schwerpunktthemen des Vortragsprogramms zählen die Auswirkungen von Corona und die daraus resultierende verstärkte digitale Transformation ebenso wie Künstliche Intelligenz und intelligente Bedienkonzepte, Cyber Security und IT in der Fertigung und weitere aktuelle Branchentrends.

SPS

MM: Wie viele Unternehmen nehmen teil?
Sylke Schulz-Metzner: Die Resonanz zur SPS Connect ist sehr positiv. Obwohl viele die Absage der analogen SPS bedauern, ist die SPS Community froh mit dieser virtuellen Plattform einen digitalen Branchentreffpunkt zu haben. Viele Aussteller, und insbesondere der komplette Ausstellerbeirat, haben bereits ihre Teilnahme bestätigt.
Wie viele Unternehmen letztendlich an der SPS Connect teilnehmen werden, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen, da sich erfahrungsgemäß die meisten erst sehr kurzfristig für digitale Formate registrieren. Wir rechnen jedoch mit einer hohen Teilnehmeranzahl, weil das Bedürfnis nach fachlichem Austausch in der Branche in diesem Jahr sehr groß ist.

MM: Inwiefern können Sie den teilnehmenden Unternehmen gewährleisten digital die Zielgruppen bestmöglich zu erreichen?
Sylke Schulz-Metzner: Die SPS in diesem Jahr als rein digitale Veranstaltung anzubieten ist der aktuellen Situation geschuldet und für alle Beteiligten eine Premiere. Da der Bedarf innerhalb der Branche nach Austausch und Wissenstransfer nach wie vor groß ist, dient die SPS Connect als digitaler Branchentreffpunkt für die internationale Automatisierungsindustrie. Wir bieten nicht nur ein hochkarätiges und abwechslungsreiches Vortragsprogramm, sondern setzen unseren Fokus auf eine Vielzahl an Interaktions- und Networkingmöglichkeiten innerhalb der Plattform. Durch eine KI-gestützte Matchmaking Funktionalität wird neben dem Austausch mit Bestandskunden auch die Neukundenakquise digital unterstützt.
Innerhalb der Plattform bestehen unterschiedliche Möglichkeiten miteinander in Kontakt zu treten, wie beispielsweise über Chat, virtuelle Meetingvereinbarungen und das Aufsetzen von dedizierten Roundtables zu Fokusthemen. Aussteller haben weiterhin die Gelegenheit ihre Innovationen und Expertise im Rahmen von Vortragsslots bei den Zielgruppen zu platzieren.

 

Messegeschehen auf der SPS 2019
Foto: Malte Kirchner

 

MM: In welchen Sprachen finden die Präsentationen statt?
Sylke Schulz-Metzner: Um der internationalen Community einen Zugang zu den Inhalten zu ermöglichen, sind Dolmetscher geplant, die deutschsprachige Vorträge ins Englische übersetzen. Darüber hinaus arbeiten wir gerade an einem Konzept, um auch die on demand-Inhalte zeitnah in englischer Sprache zur Verfügung zu stellen.

MM: Was soll den virtuellen Besuchern im digitalen Format primär geboten werden? Oder anders gefragt: Ist die SPS Connect eher eine einmalige Lösung ob der Pandemie-Umstände heuer oder ggf. eine langfristige, anderweitige Präsentationsmöglichkeit für Aussteller?

Sylke Schulz-Metzner: Wir als Messegesellschaft und als Teil der Automatisierungs-Community arbeiten bereits seit einiger Zeit an einer Lösung, wie wir der Branche ganzjährig unterstützen können. Dabei haben wir den großen Vorteil, mit allen wichtigen Stakeholdern der Industrie vernetzt zu sein und Einblick in ihre Themen und Herausforderungen, Entwicklungen und Innovationen zu bekommen. Aber eins möchten wir betonen: Ein digitaler Kontakt bzw. ein Gespräch, das digital stattfindet, kann und wird nie ein persönliches Gespräch ersetzen, denn die für Innovationen notwendige Kreativität kann sich nur im Rahmen physischer Zusammentreffen voll entfalten. Sobald Präsenzveranstaltungen wieder möglich sind, werden digitale Formate zwar weiterhin Bestandteil unseres Portfolios sein – allerdings nur als Ergänzung der physischen Events und nicht als Stand-Alone-Maßnahme.

MM: Auch für andere Regionen/Länder ist die Austragung der SPS in den virtuellen Raum verlagert worden. Wie sehen Ihre Erwartungen in diesen Regionen aus?
Sylke Schulz-Metzner: Neben der SPS – Smart Production Solutions in Nürnberg werden auch die SPS Italia und die SPS Automation Middle East in den virtuellen Raum verlagert. Auch für diese Veranstaltungen sind die Erwartungen sehr positiv. Alle Zielgruppen bedauern zwar die Absagen der physischen Veranstaltungen und den fehlenden persönlichen Austausch aber die virtuellen Ersatzveranstaltungen geben ihnen die Möglichkeit trotz allem miteinander in Kontakt zu treten, sich auszutauschen und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten und das ist in diesem Jahr wichtiger als jemals zuvor.

MM: Meinen Sie, dass etwa im Middle East-Raum eine digitale Veranstaltung stärker angenommen wird von den „Besuchern“?
Sylke Schulz-Metzner: Während der letzten fünf Monate haben unsere Kollegen von der SPS Automation Middle East mehrere Webinare zu unterschiedlichen Automatisierungsthemen mit einem hochkarätigen Panel an Rednern durchgeführt. Dadurch haben sie viele Besucher aus allen Industriesektoren auf die Veranstaltung im November aufmerksam gemacht und einen ganzjährigen Wissensaustausch angestoßen.
In dieser herausfordernden Zeit war „Business as usual“ auch in Middle East nicht möglich und die Technologie hat dabei unterstützt, Grenzen zu überwinden, eine Plattform für Gleichgesinnte zu schaffen und einen Austausch innerhalb der Community zu ermöglichen. Aber auch in Middle East bekommen wir immer wieder die Rückmeldung, dass eine digitale Veranstaltung den persönlichen Austausch nicht ersetzen kann. Es ist zwar möglich, dass digitale Webinare auch im nächsten Jahr zu Marketingzwecken oder für einen kontinuierlichen Austausch eingesetzt werden und somit ein hybrides Veranstaltungskonzept entsteht. Auch für diese Region ist das Ziel aber eine physische Veranstaltung.

MM: Weiter gefragt: Könnte für die Zukunft und die weiteren Entwicklungschancen gerade in Middle East ein virtuelles Austragungsformat alternativ mehr Potenzial liefern?
Sylke Schulz-Metzner: Wie bereits erwähnt ist auch in Middle East ein physisches Treffen durch digitale Alternativen nicht zu ersetzten. Überall auf der Welt ist es wichtig, sich in die Augen zu schauen und ein Gefühl für sein Gegenüber zu entwickeln, um Geschäfte abzuschließen. Aber digitale Formate werden in Zukunft die physischen Angebote ergänzen und erweitern.

MM: Auf den italienischen Raum bezogen: Welche Erwartungen Ihrerseits gibt es hier zum digitalen Event der SPS?
Sylke Schulz-Metzner: Unsere Kollegen von der SPS Italia haben lange gehofft, die Veranstaltung noch in diesem Jahr durchführen zu können und deshalb die Messe von Mai in den September verschoben. Die SPS-Community in Italien ist wie eine große Familie, sodass auch hier letzten Endes gemeinsam die Entscheidung getroffen wurde, eine Präsenzveranstaltung in diesem Jahr nicht zu realisieren. Unsere Kollegen haben daraufhin ein neues Konzept entwickelt – den SPS Italia Contact Place.
In diesem Jahr ist der SPS Italia Contact Place ein Ersatz für die physische Veranstaltung; eine zweite Auflage ist aber bereits während des neuen Termins vom 28. bis 30.09.2020 geplant. Dieses Event wird gleichzeitig der Startschuss für eine 365-Tage-Austauschplattform rund um Automatisierung und weitere innovative Technologien für die Industrie sein.
Aber auch dieses Konzept soll die physische SPS Italia nur erweitern und nicht ersetzen, denn wie bereits erwähnt sind sich alle Länder darüber einig, dass der persönliche Kontakt wichtiger ist denn je.

MM: Abschließend: Wie sehr erwarten Sie bereits die SPS 2021?
Sylke Schulz-Metzner: Wir gehen stark davon aus, dass sich die Situation weltweit bis Herbst 2021 weitgehend normalisiert hat – wir sprechen dabei aber immer noch von dem sogenannten „New Normal“. Unabhängig von den Fortschritten bei der Entwicklung eines Impfstoffes werden im Laufe des nächsten Jahres neue Bestimmungen und Konzepte für Messen festgelegt und gestaltet werden. Daher sind wir zuversichtlich, dass die SPS 2021 in der gewohnten Form und Qualität stattfinden kann. Wir sind stolz, der Branche in diesem Jahr mit der SPS Connect eine gute Plattform, ein spannendes Programm und die Möglichkeit für einen direkten Austausch bieten zu können. Trotzdem freuen wir uns schon jetzt wieder auf die für die SPS so typischen Bilder: Zwei Menschen, die zusammen eine Skizze betrachten, eine Gruppe, die neben einer Maschine steht – tief ins Gespräch vertieft, wie die Technologie im eigenen Unternehmen eingesetzt werden kann. Oder ein Besucher, der mit leuchtenden Augen aus einem Fachvortrag kommt, weil er es kaum erwarten kann, die neu gewonnenen Impulse in sein aktuelles Projekt einfließen zu lassen. Mit der SPS in Nürnberg bieten wir der Branche eine inspirierende Begegnungsstätte und genau das ist auch unser Ziel für das nächste Jahr.

weitere aktuelle Meldungen 

Verwandte Artikel