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Blackout: Die unterschätzte Gefahr eines europaweiten Stromausfalls

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Die Frage ist nicht, ob ein Blackout passieren wird, sondern wann es passiert. Laut Herbert Saurugg,

Die Frage ist nicht, ob ein Blackout passieren wird, sondern wann es passiert. Laut Herbert Saurugg, Experte für die Vorbereitung auf den Ausfall lebenswichtiger Infrastrukturen, ist damit im Lauf der nächsten fünf Jahre zu rechnen, sofern sich die aktuellen Entwicklungen fortsetzen. Die Ursachen für einen großflächigen Stromausfall sind vielfältig, die Folgen ebenso. Die gute Nachricht: man kann vorsorgen.

Es ist ein Thema wie es aktueller nicht sein könnte. Von 13. bis 15. Mai 2019 fand die österreichweite Stromausfallübung „Helios” unter der Leitung des Innenministeriums statt. Teilgenommen haben daran 100 Vertretende der Bundesministerien, Länder, der Einsatzorganisationen sowie Infrastruktureinrichtungen. Ziel der Übung war es, die Resilienz der Beteiligten im Krisenfall zu testen und zu verbessern. Allerdings kann „die Regierung für eine Krise nur die Rahmenbedingungen schaffen – agiert würde auf lokaler Ebene“, so Robert Stocker, Abteilungsleiter im Innenministerium und Leiter der Übung. Ein großflächiger Stromausfall ist in den Köpfen der Österreicher jedoch genauso wenig präsent, wie die empfohlenen Notfallvorräte in deren Haushalte – sind wir hierzulande doch geradezu verwöhnt, was die Stromversorgung betrifft. Mit rund 30 Minuten ungeplantem Stromausfall pro Jahr und Haushalt zählen wir gemeinsam mit Deutschland und den Niederlanden zu den Ländern mit der größten Versorgungssicherheit.

Die Wahrscheinlichkeit für einen Blackout wächst

"Zusammengefasst wird es zunehmend schwieriger, die Versorgungssicherheit in Europa unterbrechungsfrei 2/3 sicherzustellen. Das erhöht das Risiko eines großflächigen Stromausfalls, der weitreichende Konsequenzen mit sich bringen würde. Krisenvorsorge ist demnach relevanter denn je", erklärt Blackout Experte Herbert Saurugg.
„Zusammengefasst wird es zunehmend schwieriger, die Versorgungssicherheit in Europa unterbrechungsfrei sicherzustellen. Das erhöht das Risiko eines großflächigen Stromausfalls, der weitreichende Konsequenzen mit sich bringen würde. Krisenvorsorge ist demnach relevanter denn je“, erklärt Blackout Experte Herbert Saurugg.

In Zeiten der disruptiven Veränderungen ist die Vergangenheit allerdings ein denkbar schlechter Indikator für die Zukunft. Die aktuellen Entwicklungen in der Energieversorgung und die Trends im  Energieverbrauch machen ein Blackout immer wahrscheinlicher. Um nachvollziehen zu können, wo  die Gefahrenpotenziale liegen, ist es zunächst wichtig, zu verstehen, dass Energieproduktion und – verbrauch gleich groß sein müssen, damit das Stromnetz funktionieren kann. Um dieses Gleichgewicht aufrecht zu erhalten, werden Kraftwerke hochgefahren oder vom Netz genommen. So wird die Energiezufuhr reguliert. Gerät diese Balance aus dem Gleichgewicht droht ein großflächiger Stromausfall. Nun finden wir uns heute in einer Situation wieder, in der die Unsicherheiten sowohl auf Seiten der Energieerzeugung als auch hinsichtlich des -verbrauchs zunehmen. Auf der einen Seite sinkt die Versorgungssicherheit durch umfassende Umstrukturierungsmaßnahmen hin zu erneuerbarer Stromversorgung, Hacker oder Terroristen sind eine durchaus reale Gefahr und die Stromversorgung aus erneuerbaren Energiequellen ist tendenziell unzuverlässiger. Auf der anderen Seite steigt der Energieverbrauch. Das bedeutet eine zunehmende Belastung für das öffentliche Stromnetz. Abgesehen davon können unvorhersehbare Ereignisse wie Extremwetterereignisse oder Unfälle bei Bauarbeiten jederzeit zu Stromausfällen führen. Dass man davor auch in den versorgungssichersten Ländern nicht gefait ist, zeigt der Stromausfall in Berlin im Februar 2019. Das war nicht nur der großflächigste Stromausfall, sondern auch der weitaus längste, den Berlin in den vergangenen Jahrzehnten erlebt hat. Nach einem Kabelschaden konnte dort die Stromversorgung erst nach 31 Stunden wiederhergestellt werden.

Was passiert, wenn das Licht ausgeht?

Zunächst geht das Licht bei einem Blackout nicht nur im heimischen Wohnzimmer aus, was man durchaus noch romantisch finden mag, sondern auch bei den Ampeln. Die unweigerliche Folge: Verkehrschaos. Dieses wird allerdings nur so lange anhalten, bis der vorhandene Sprit in den Autotanks verbraucht ist – denn Tankstellen funktionieren ohne elektrische Pumpen meist nicht. Genauso wenig wie die Trinkwasserversorgung in den Haushalten. Und auch die Bereitstellung von Lebensmitteln wird zum Problem. Ohne Kühlanlagen verderben viele Produkte – in den Supermärkten, ebenso wie im Obst- und Gemüseanbau. Noch dramatischer würde sich die Situation in der Tierhaltung darstellen. Denn wenn beispielsweise die elektronischen Melkanlagen ausfallen, sterben die Milchkühe qualvoll. Am schwersten würde es allerdings die Kernkraftwerke treffen: Um die Brennstäbe zu kühlen, muss permanent die Notstromversorgung laufen. Sobald die Treibstoffreserven aufgebraucht sind, droht der Gau.

Sind Sie krisenfest?

Die Folgen eines Blackout können mitunter verheerend ausfallen. Das bedeutet aber nicht, dass man sich seinem Schicksal tatenlos ergeben muss. Ganz im Gegenteil. Einige einfache Vorsorgemaßnahmen können im Ernstfall Leben retten:

  • Vorrat an Wasser und Lebensmitteln: Die Empfehlung von Experten ist es, einen Wasservorrat von mindestens zwei Liter pro Person und Tag sowie einen Lebensmittelvorrat für einen Zeitraum von zwei Wochen anzulegen.
  • Medikation: Ebenso sollten persönliche Medikamente, wie beispielsweise Insulin, für mindestens zwei Wochen im Haushalt vorrätig sein.
  • Leuchtmittel: Taschenlampen, Gaslaternen oder Kerzen eignen sich als Notbeleuchtung während eines Stromausfalls. Vorsicht ist jedoch bei offenem Feuer geboten, da Brände entstehen könnten.
  • Batteriebetriebenes Radio: Um aktuelle Nachrichten verfolgen zu können, lohnt es sich, auf ein batteriebetriebenes Radio zurückgreifen zu können. Das kann auch ein Autoradio oder ein Radio auf dem Smartphone sein.

Wer einen Industriebetrieb führt oder ein Eigenheim besitzt, kann darüber hinaus mittels Notstrom- und USV-Anlagen vorsorgen. Je nach Anlage können Stromausfälle dadurch kurz- oder mittelfristig überbrückt werden. Durch eine präzise Systemauslegung und entsprechende Batterieerweiterung können USV-Anlagen auch über längere Ausfallzeiten hinweg die Stromversorgung aufrecht erhalten. Besonders wichtig dabei ist, dass die Systeme geordnet heruntergefahren werden können, um weitere Schäden zu minimieren. Wie man Störungen im öffentlichen Stromnetz effektiv vorbeugen kann, weiß auch SCHMACHTL-Produktmanager Martin Stump, der seit über 20 Jahren im Produktmanagement für USV-Anlagen tätig ist.

Auf den Punkt gebracht

Zusammengefasst wird es zunehmend schwieriger, die Versorgungssicherheit in Europa unterbrechungsfrei sicherzustellen. Das erhöht das Risiko eines großflächigen Stromausfalls, der weitreichende Konsequenzen mit sich bringen würde. Krisenvorsorge ist demnach relevanter denn je. Doch gelebt wird sie heute nur in wenigen Haushalten und Unternehmen. Dabei reichen für die Bewältigung dieser wie auch vieler anderer Krisen schon ein klarer Verstand und einige wenige Vorsorgemaßnahmen.

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Quelle: Schmachtl GmbH

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