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Augmented Reality therapiert Spinnenphobie

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Mittels Augmented Reality wird die echte Konfrontationstherapie

Arachnophobie ist verbreitet. Bisher wird diese Phobie mit Hilfe der Konfrontationstherapie behandelt. Fraunhofer-Forscher entwickeln nun gemeinsam mit Partnern ein digitales Therapiesystem. Augmented Reality kommt zum Einsatz.

Im Projekt namens DigiPhobie wollen Forscher des Fraunhofer-Instituts für Biomedizinische Technik IBMT gemeinsam mit der Promotion Software GmbH, der Universität des Saarlandes und dem Universitätsklinikum des Saarlandes dem Spinnenproblemen entgegenwirken. Sie entwickeln ein neuartiges, digitales Therapiesystem, das die Expositionstherapie in der häuslichen Umgebung ermöglichen soll. Die Konfrontation mit dem angstauslösenden Objekt in der Augmented Reality soll es den Patienten erleichtern, sich ihren Ängsten zu stellen und soll die Hemmschwelle senken, eine Behandlung zu beginnen. „Wir übertragen die echte Konfrontationstherapie in das digitale Spielesystem, das auf der Datenbrille läuft. Alle Übungen werden digital abgebildet. Der Phobiker kann die verschiedenen Aufgaben wie das Einfangen einer Spinne mit einem Glas und einer Postkarte oder das Anstupsen des Krabbeltiers in der virtuellen Realität lösen“, beschreibt Dr. Frank Ihmig, Wissenschaftler am Fraunhofer IBMT, den therapeutischen Ansatz. Er und sein Team realisieren die Software zum Therapiemanagement sowie die Biofeedback-Steuerung. Diese besteht aus tragbaren Sensoren, die während einer Sitzung die Vitalparameter des Patienten wie Herzratenvariabilität, Hautleitfähigkeit und Atemfrequenz messen.

Maschinellen Lernalgorithmus berechnen.

Aus den gemessenen Parametern lassen sich Merkmale extrahieren, die emotionalen Stress darstellen. Mithilfe dieser Stressmerkmale trainieren die Forscher einen maschinellen Lernalgorithmus. Spieleelemente wie Größe, Anzahl und Abstand der Spinnen, aber auch das Bewegungsverhalten der Achtbeiner lassen sich dynamisch einstellen. Zum Messen des EKG und der Hautleitfähigkeit verwenden die Fraunhofer-Forschenden Klebeelektroden, die Atmung wird mithilfe eines Brustgurts mit Piezosensor überwacht. Die gemessenen Signale werden drahtlos per an die Therapiemanagementsoftware übertragen. Alle Daten der Sitzungen sowie der Therapieverlauf werden in der Datenbank archiviert und den Therapeuten und klinischen Forschern zur Analyse zur Verfügung gestellt.

Studie zum Thema.

Im Frühjahr 2019 startet eine Validierungsstudie, in der die Wirksamkeit der digitalen Therapie evaluiert wird. Ähnliche Ansätze mit Virtual Reality-Brillen haben gezeigt, dass sich mit dieser Form der Therapie gute Erfolge erzielen lassen. Die Analyseergebnisse sollen den Grundstein für weitere Behandlungskonzepte legen. Der Forscher und sein Team präsentierten das Biofeedbacksystem vom 12. bis 15. November auf der Medica in Düsseldorf.

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Quelle: Fraunhofer

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