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Auf der AMB 2018 will WFL seine Technologieführerschaft unter Beweis stellen.

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Die neue M50 Millturn:

Auf der AMB 2018 stellt WFL abermals seine Technologieführerschaft unter Beweis. Mit Themen rund um Industrie 4.0 präsentiert das österreichische Unternehmen seinen starken Fortschritt. Wie Martin Kaukal, Verkaufsleiter bei WFL, die Entwicklungen hin zur Smart Factory sieht, und welche Maschinen-Highlights in Stuttgart im Fokus stehen, verriet er in einem persönlichen Interview vorab.

MM: Die AMB 2018 steht kurz bevor. Was wird von Seiten WFL in Stuttgart alles vorgestellt?
Martin Kaukal: Wir werden mit verschiedensten Highlights auf der AMB präsent sein. Zunächst einmal steht die M50 Millturn in stark überarbeiteter Ausführung im Mittelpunkt und wird dann auf der AMB den Besuchern live vorgeführt.

„Für Unser neues Pay-per-Use-Modell suchen Wir einen Pilotkunden.“ Martin Kaukal, Verkaufsleiter bei WFL
„Für Unser neues Pay-per-Use-Modell suchen Wir einen Pilotkunden.“
Martin Kaukal, Verkaufsleiter bei WFL

MM: Was ist nach dem Remake der M50 Millturn besonders hervorzuheben?
Kaukal: Die M50 Millturn wurde bisher hauptsächlich als Reitstockmaschine angeboten und ist ab sofort mit einer starken Gegenspindel zu bekommen. In Kombination mit einem Revolver bzw. einer weiteren Bearbeitungseinheit kann auf beiden Hauptspindeln zeitparallel bearbeitet werden. Weiters ist die M50 Millturn mit einem sehr leistungsfähigen Direktantrieb versehen – und zwar mit 45 kW im Dauerbetrieb. Und die integrierte C-Achse ist sehr stabil und dynamisch. Im Fokus steht außerdem das neue Design der Maschinemit den 50 % größeren Sichtscheiben und einem horizontal äußerst leicht zu bedienenden Magazinfenster. Beide Maschinenvarianten werden weiters mit den Spitzenweiten 1.000 mm, 2.000 mm, 3.000 mm, 4.500 mm und 6.000 mm angeboten. Weiterhin gibt es eine völlig neue Fräseinheit, die die Eigenschaft hat, dass sie wesentlich mehr Leistung vorweist. Das Besondere ist nicht nur das „Mehr an Leistung der Fräseinheit“ sondern es können nun auch größere Werkzeugsysteme, wie HSK 100 und Capto C8, eingesetzt werden.

MM: Welche weiteren Neuheiten werden präsentiert?
Kaukal: Als weiteres „neues“ Maschinenmodell steht die M30 Millturn bei uns im Fokus: Die „kleinste“ der Millturns ist mit einer Fräsleistung von 20 kW (S4) ausgestattet und bewältigt Bearbeitungslängen von maximal 2.000 mm und Drehdurchmesser von bis zu 520 mm. Sie ist als Gegenspindelausführung das zweite Highlight in Stuttgart und war auch bereits auf der EMO 2017 zu sehen. Die Resonanz seit der Erstpräsentation ist enorm gut.

Kraftpaket: Die M30 Millturn meistert die Komplettbearbeitung kleiner Werkstücke
Kraftpaket: Die M30 Millturn meistert die Komplettbearbeitung kleiner Werkstücke.

MM: Welchen Stellenwert hat die AMB generell für WFL?
Kaukal: Für uns ist die AMB eine der, wenn nicht sogar inzwischen die wichtigste Messe geworden. Hier spielt aber vor allem auch die Wirtschaftsregion Baden-Württemberg eine große Rolle und darüber hinaus sind die Nähe zur Schweiz und Norditalien ausschlaggebend für die Wichtigkeit der Veranstaltung – für uns als Unternehmen. Da der höchste ausländische Besucheranteil bei der AMB bei den Österreichern liegt, spielt dieser Fakt selbstredend auch eine nicht zu vergessende Rolle für WFL.

MM: Wie groß ist Ihre Mannschaft vor Ort?
Kaukal: Wir werden mit bis zu 23 Mitarbeitern in Stuttgart sein. Man darf nicht vergessen, dass Kunden teilweise auchmit ihren eigenen Ideen auf eine Messe zu uns kommen und gezielt das Expertengespräch suchen, um bei der letztendlichen Entscheidungsfindung noch eine fachkompetente Unterstützung zu bekommen. Das Interesse an Messen, wie an einer AMB, wird meiner Ansicht nach daher nicht abschwächen – im Gegenteil.

MM: Die AMB wird heuer mit einer neuen Sonderschau namens „Digital Way“ aufwarten. Ist WFL involviert?
Kaukal: Bei der Digital Way-Veranstaltung sind wir nicht direkt beteiligt. Wir bedienen dieses Thema selbstverständlich auf unserem eigenen Messestand und haben eigene Lösungen für die Smart Factory im Angebot.

MM: Welche wären das?
Kaukal: Gemeinsam mit Siemens Financial Services bieten wir neuerdings ein digitales Pay-per-use-Modell an. Diese Lösung baut auf Siemens MindsSphere auf. Dabei wird WFL als einer der Ersten weltweit auf Basis von ManageMyMachine (MMM) 1.5 App die Möglichkeiten der MindSphere 3.0 demonstrieren. Neben Spindelauslastungen werden Temperaturen und Drive Energys erfasst. Wir sind damit in der Lage ein Modell anzubieten, das in Echtzeit Zustände der Maschine aufzeichnet und entsprechend der Nutzung vollautomatisch über unseren (Finanzierungs-)partner Siemens den Verbrauch verrechnet. Das bedeutet, dass die Maschine nur insofern etwas kostet, wenn sie effektiv Geld verdient. Damit ergeben sich dann in weiterer Folge auch immense Vorteile für den Kunden. Denn: Je mehr die Maschine genutzt wird umso günstiger wird sie schlussendlich.

MM: Ist dieses Pay-per-use-Modell bereits zu erwerben?
Kaukal: Wir, und damit meine ich auch unsere Partner Siemens und Siemens Financial Services, befinden uns noch in der Anfangsphase. Das Interesse und Potenzial ist sehr hoch, aber die Erfahrungen fehlen derzeit. Um einen wirklichen Zusatznutzen zu haben und eine Stufe zu erreichen, wo die Produktionsmittel dann auch wirklich vernetzt werden und man einen Mehrwert lukriert, bedarf es eines Pilotkunden, der dieses neue Modell mitgestalten möchte. Ehrlicherweise haben wir dieses Modell erst vor kurzem ausgewählten Interessenten vorgestellt.

MM: Wurde es bereits auf Messen vorgestellt?
Kaukal: Ja, auf der Hannover Messe, in der MindSphere-Lounge am Siemens Stand. Anhand eines kleinen Modells wurden die Funktionalitäten demonstriert. Die Nachfrage ist auf jeden Fall vorhanden. Denn schlussendlich ist es so, dass der Kunde ein Modell wie etwa die M30 Millturn zur Verfügung gestellt bekommt, und dann nach einer zuvor definierten Zeit die Maschine auch wieder zurückgeben kann. Die Kosten werden darüber hinaus zuvor fix vereinbart. Verrechnet wird nur die wirkliche Nutzung. Das Schöne dieser digitalen Lösung ist die automatische Erfassung der tatsächlichen Betriebszustände und der Mehrwert für den Anwender. Über Apps kann er weitere Funktionalitäten und Maschinen hinzufügen und vernetzen, wodurch ein wesentlicher Mehrwert für den Anwender entsteht.

MM: Wenn ich Sie hier also richtig verstanden habe, sind Sie auf der „Suche“ nach einem Pilotkunden für das Pay-peruse-Modell?
Kaukal: Das ist richtig. Das Projekt läuft derzeit noch bei keinem Kunden, wir würden es begrüßen hierfür einen Pilotkunden zu finden, denn ein konkreter Nutzen ist ja vorhanden.

Die „intelligente“ Bohrstange ist nur eine Möglichkeit, die WFL auf dem Weg zur Smart Factory bietet.
Die „intelligente“ Bohrstange ist nur eine Möglichkeit, die WFL auf dem Weg zur Smart Factory bietet.

MM: Sehen Sie hierbei einen Erfolg für diese neuartige Lösung?
Kaukal: Letztendlich handelt es sich bei diesem Modell um eine Finanzierungslösung und nicht alle Kunden sind daran primär interessiert. Im klassischen Sinne wird eine Maschine auch gekauft und geht dann in den Besitz über. Man sollte dennoch über neue Zukunftsmodelle nachdenken und hier möchten wir eben auch Wegbegleiter sein. Unser Pay-per-use-Modell ist ein völlig neues Modell, das es bei ähnlichen Produkten kein zweites Mal in dieser Form gibt. Daher sind wir auch durchaus der Ansicht, dass es etwas dauern kann, bis unsere Kunden oder die, die es noch werden, sich mit dieser neuen Möglichkeit einer Maschinenbeschaffung auseinandersetzen. Man darf auch nicht vergessen, dass es ein sehr erklärungsbedürftiges Modell ist, das kann zunächst eine Hürde sein, muss es aber nicht.

MM: Somit wären wir beim Thema Digitalisierung. Wo werden die Maschinen-Daten „aufbewahrt“?
Kaukal: Gerade beim Thema Daten und Cloud bieten wir inzwischen einiges für unsere Kunden an. Neben lokalen Lösungen, wie unserem neuen WFL Data Analyzer, können Daten auch über Cloud-Lösungen, wie der z.B. Siemens MindSphere, gesammelt und vernetzt werden. Eine Möglichkeit im Cloud-Bereich wären eben Edge-Lösungen, wo der Großteil der Daten auf Unternehmensebene bleibt und nur vom Kunden definierte Daten in die externe Cloud übertragen werden.

MM: Sind nicht gerade hierbei viele skeptisch?
Kaukal: Nicht alle Daten müssen in die externe Cloud, das ist ein Irrtum. Ich bin als Kunde ja durchaus in der Situation, diese Prozesse zu definieren.

MM: Konkret bietet WFL also durchaus Wege für eine Smart Factory an?
Kaukal: Richtig. Man kann beim Pay-per-use-Modell ja auch durchaus noch viele weitere neue Ideen kreieren und sich überlegen, welche weiteren digitalen Möglichkeiten zwischen dem Kunden und uns möglich wären. Ich denke hier etwa an gewisse Services, die wir anbieten können, da wir via Schnittstellen Daten lukrieren und entsprechend agieren könnten. Die Themen Wartung und Predictive Maintenance sind brennende Gegenwarts- und vor allem auch Zukunftsthemen, so auch bei uns.

MM: Das bedeutet konkret, dass bei WFL künftig und zunächst auf der AMB viel zu erwarten ist?
Kaukal: An Ideen mangelt es sicher nicht. Und Schritt für Schritt entwickeln sich auch die Maschinen weiter. Man darf nicht vergessen, die Daten müssen ja auch erst einmal zur Verfügung stehen und können dann „sortiert“ werden. Denn nichts ist unbrauchbarer als eine Menge an Daten, die niemand nutzen kann. Wenn Sie jetzt etwa in Richtung Performanceoptimierung denken, dann ist man stark mit Vibrationsmustern konfrontiert. Es ist hierbei schwierig die Daten intelligent zu interpretieren. Handelt es sich um Verschleißerscheinungen oder nicht? Diese Fragen stellen sich dann.

MM: Und wer ist für die Daten-Interpretation zuständig?
Kaukal: Grundsätzlich ist eine WFL-Maschine eine stabile Maschine, wo es weniger darum geht, etwa laufend Vibrationen zu erfassen. Denn hochwertige Maschinen haben grundsätzlich andere Herausforderungen oder Probleme zu meistern. Hier geht es eigentlich eben nur darum, den
Kunden künftig auf mögliche Verschleißerscheinungen des Lagers vorzeitig hinzuweisen, so dass er rechtzeitig weiß, ob ein Bauteil gewechselt werden müsste. Doch Interpretationen aus Vibrationsmustern zu erkennen ist meiner Ansicht nach noch Zukunftsmusik und wir sind hierbei sehr schnell beim Thema Künstliche Intelligenz. Aber, wir bieten durchaus schon diese so genannte Zukunft an. Wir haben seit kurzer Zeit intelligente Bohrstangen im Portfolio. Hier sind zahlreiche Sensoren im Einsatz und liefern Daten bei der Prozessüberwachung und diese reagieren entsprechend. Und auch hier haben wir uns anfänglich in einer Prototypenphase befunden, die nun allmählich ausgereift ist. Man muss ja beachten: Einerseits möchte man immer produktiver werden, andererseits wird man transparenter. Mit digitalen Prozessen sind wir in der Lage, Dinge zu dokumentieren und auch entsprechend zu optimieren. Das bietet sehr wohl Vorteile.

MM: WFL bietet neben den Werkzeugmaschinen auch Software an. Gibt es diesbezüglich Neuheiten im Angebot?
Kaukal: Durchaus. Wir bieten ein neues Softwareprodukt an – den WFL Data Analyzer. Dieser dient zur Darstellung aller Produktionsdaten der Maschine basierend auf AppCom. Zur AMB wird dieses Produkt erstmalig auf einer unserer Maschinen vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine rein lokale Lösung, keine Cloud-Lösung. Und auch unsere Simulations- und Programmiersoftware CrashGuard Studio ist ebenso Thema auf der AMB.

MM: Und auch im Serviceangebot bieten Sie viel.
Kaukal: Unser Aftermarket Sales-Bereich wächst stetig. Die kontinuierliche Unterstützung der Kunden hat bei uns immer höchste Priorität.

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Quelle: WFL

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