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Peter Mösle von Blum-Novotest über die aktuellen Herausforderungen bei Post-Prozess-Messmaschinen

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Peter Mösle, Blum-Novotest, spricht im Interview über die aktuellen Herausforderungen im Bereich der Post-Prozess-Messtechnik.

Peter Mösle, Bereichsleiter Vertrieb Messmaschinen bei Blum-Novotest, äußerte sich im Vorfeld der Control 2020 zu den aktuellen Herausforderungen im Bereich der Post-Prozess-Messtechnik sowie zum strukturellen Wandel in der Automobil- und Zulieferindustrie.

Blum-Novotest produziert seit 1983 Post-Prozess-Messmaschinen für die Automobilindustrie. Wie haben sich die Anforderungen des Marktes verändert?
Peter Mösle: Unsere Messmaschinen sind Teil der Produktionslinien, daher wirken sich Veränderungen in den Bearbeitungszentren oft direkt auf unseren Zuständigkeitsbereich aus. Vor allem die stetigen Taktzeitreduzierungen, aber auch die immer enger werdenden Toleranzen sind Aufgaben, die wir lösen müssen. Wo früher Zehntel- oder maximal wenige Hundertstel-Millimeter in den Werkstückzeichnungen angegeben wurden, bewegen sich die Forderungen heute im einstelligen µm-Bereich.
Außerdem spielt die Wiederholgenauigkeit, also die Fähigkeit, das 5. oder 5000. Werkstück reproduzierbar zu ermitteln, eine entscheidende Rolle. Und letztendlich müssen all diese ermittelten Ergebnisse mit Verknüpfung zum Werkstück dokumentiert werden.

Welchen Einfluss hat die Elektromobilität auf die Anforderungen an Ihre Post-Prozess-Messmaschinen?
Peter Mösle: Die Anzahl der Teile nimmt durch die Elektromobilität in der Regel deutlich ab. Während bei Verbrennungsmotoren 1.200 bis 2.500 Einzelteile genannt werden, spricht man bei Elektromotoren oft nur von rund 10 % dieser Menge. Ein gutes Beispiel für den Wandel sind Nockenwellen: Sie hatten sich in den vergangenen Jahren von geschmiedeten oder gedrehten Bauteilen zu sogenannten „gebauten Wellen“ entwickelt. Mit der Elektromobilität bleibt die Welle als Teil des Rotors erhalten – aber ohne Nocken, dafür mit anderen Merkmalen höchster Präzision, die geprüft und bewertet werden müssen.
Auch bei den von uns am häufigsten ausgelieferten Bremsscheiben-Messmaschinen ändern sich die Anforderungen: Durch die Entwicklung dieser Bauteile sind wir mit neuartigem Materialkombinationen, Beschichtungen oder Bewertungsmerkmalen konfrontiert, für die wir bereits kundenspezifische Lösungen als Ergänzung unserer modularen Maschinenkonzepte geliefert haben.

Ihre Messmaschinen sind ein wichtiges Puzzleteil in einen geschlossenen Regelkreis. Welche Aufgaben übernimmt eine Bremsscheiben-Messmaschine?
Peter Mösle: Neben den rein geometrischen Merkmalen Länge, Höhe, Durchmesser etc. sind gerade die Form- und Lagemerkmale heute von großer Bedeutung. Kreisform von Durchmessern, Rundläufe zu Bezugsachsen oder -flächen und bei der Bremsscheibe besonders die gleichbleibende Dicke des Reibrings ‚DTV‘ – englisch ‚dynamic thickness variation‘ – werden heute viel öfter gefordert als in der Vergangenheit. Seit einigen Jahren muss die Messmaschine auch die Rissprüfung, Eigenfrequenzprüfung oder die Prüfung der speziellen Beschichtungen auf dem Reibring der Bremsscheibe abdecken und dokumentieren.

Die neu entwickelte Mess- und Auswertesoftware M4P wurde speziell für die Post-Prozess-Messanlagen von Blum-Novotest entwickelt.
Die neu entwickelte Mess- und Auswertesoftware M4P wurde speziell für die Post-Prozess-Messanlagen von Blum-Novotest entwickelt.

Welche Rolle spielt dabei die Mess- und Auswertesoftware M4P?
Peter Mösle: Die Software ermöglicht die schnelle und effektive Realisierung der eingangs erwähnten Anforderungen. So lässt sich die Präzision mit Wiederholgenauigkeit nur durch eine hohe Auflösung und Abtastrate realisieren. Weiters vereinfacht M4P durch verschiedene Schnittstellen die Integration in die Linienautomation oder der Bearbeitungsmaschine.

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Quelle: Blum-Novotest GmbH

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