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MSV | Die Zukunft der Industrie

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Roboter, Internet der Dinge, Systeme für virtuelle Simulationen oder Steuerung mit Hilfe künstlicher Intelligenz – die diesjährige MSV bestätigte den massiven Antritt digitaler Technologien in die industrielle Praxis. Die Stände von 1.662 Ausstellerfirmen aus 30 Ländern wurden im Laufe von 5 Tagen von 81.000 Besuchern besichtigt. Und sie zeigten sich zufrieden – sowohl mit der Anzahl als auch der Qualität der Besucher.

Die Bedeutung der diesjährigen MSV (steht für „Mezinárodní strojírenský veletrh“) wurde auch durch die Anwesenheit nahezu der ganzen tschechischen Regierung unterstrichen, und das nicht nur bei der Jahrestagung des Industrieverbands der Tschechischen Republik, dem traditionellen Diskussionsforum der Arbeitgeber und der Regierung, sondern auch bei der offiziellen Eröffnung der MSV. Zu den VIP-Gästen des ersten Messetags zählten Premierminister Andrej Babiš, Milan Štěch, stellvertretender Senatsvorsitzender des Parlaments der Tschechischen Republik, Alena Schillerová, stellvertretende Regierungsvorsitzende und Finanzministerin, Karel Havlíček, stellvertretender Regierungsvorsitzender und Minister für Industrie und Handel, Außenminister Tomáš Petříček, Verkehrsminister Vladimír Kremlík, Umweltminister Richard Brabec, Gesundheitsminister Adam Vojtěch, Ministerin für Arbeit und Soziales Jana Maláčová, Landwirtschaftsminister Miroslav Toman sowie Minister für Schulwesen, Jugend und Körperkultur Robert Plaga.

Großes Interesse aus dem Ausland

Die Attraktivität des tschechischen Marktes wurde durch die außerordentlich starke Präsenz ausländischer Firmen und Fachleute bestätigt. Aus dem Ausland kamen 829 Firmen, d.h. die Hälfte aller Aussteller, wobei Deutschland, die Slowakei, China, Italien und Österreich am stärksten vertreten waren. In großem Umfang waren Überseeländer wie China, Indien und Taiwan in Form von Gemeinschaftsständen präsent, japanische und südkoreanische Firmen durch ihre europäischen Vertretungen. Die Messe wurde von zahlreichen ausländischen Delegationen und Handelsmissionen besucht, die u.a. aus Indien, der Republik Südafrika, Russland, Weißrussland, der Ukraine, der Slowakei, Nordmazedonien und Bayern anreisten.

v.l.n.r. Roman Rauch (österr. Handelsdelegierter in Prag), Pavlína Šrámková (Leiterin der Wirtschaftsabteilung der Tschechischen Botschaft Wien), Lucie Bedřichová (WKO Marketingbüro Brünn), Martin Žák (Leiter WKO Marketingbüro Brünn)

Rekord-Rahmenprogramm | 91 (!) Workshops, Seminare, etc.

Bereits die 60. MSV im vergangenen Jahr konnte mit einer Rekordzahl von 79 Rahmenveranstaltungen aufwarten, und dieses Jahr wurde die Latte noch höher gelegt. Innerhalb von fünf Messetagen fanden unglaubliche 91 Treffen statt – Konferenzen, Workshops, Seminare und Podiumsdiskussionen von insgesamt 206 Stunden Dauer, das ist fast das Fünffache der Öffnungszeit der Messe. Die MSV bestätigte so ihre Rolle einer äußerst wichtigen Diskussionsplattform für das Unterstützen von Innovationen oder Anbahnen von Geschäftskontakten zwischen tschechischen und ausländischen Unternehmen. Behandelt wurden aktuelle Themen wie 3D-Druck, Digitalisierung der Industrie oder Kreislaufwirtschaft. Großes Interesse bestand am dreitägigen B2B-Projekt Kontakt-Kontrakt mit 289 teilnehmenden Firmen aus 23 Ländern, in dessen Rahmen 500 Geschäftsgespräche stattfanden. Erfolgreich waren auch die eintägige Messe der Arbeitsgelegenheiten JobFair MSV und die bereits im dritten Jahr stattfindenden kommentierten Messebesichtigungen MSV TOUR.

Digitale Fabrik – Transformation der Industrie

Das Hauptthema des diesjährigen Themenkreises Digitale Fabrik 2.0 räsonierte auf der ganzen Messe, Lösungen für die Digitalisierung der Industrie waren in allen Hallen zu sehen. Der Einsatz von Robotern in der Produktion und automatisierte Lösungen sind auf der MSV schon seit langem Standard, neu war dieses Jahr jedoch der Fortschritt vom Ankauf einzelner Maschinen und Geräte hin zu deren gegenseitiger Verknüpfung. In Halle A1 entstand der spezielle Präsentationsbereich Digitale Fabrik, in dem diverse Partner, allen voran Microsoft und ABB, Digitalisierung der Produktion in der Praxis vorführten. Autonomes Steuern mittels künstlicher Intelligenz, gegenseitige Kommunikation von Produktionsanlagen oder Nutzung von Digital Twins als Operationsagenten – die Besucher der MSV konnten hier die Zukunft der Industrie sehen und mittels virtueller Realität auch ausprobieren, der Pkw-Hersteller Škoda Auto präsentierte den Prototyp seines Elektromobils ŠKODA VISION iV. An dieses Projekt knüpfte die ganztägige Konferenz Digitale Fabrik 2.0 – Tschechien als Industrieweltmacht an, bei der Fachleute Phänomene wie selbst lernende Maschinen oder Blockchains vorstellten.

Tschechien als Partnerland der MSV

Das traditionelle Konzept der Wahl eines Partnerlands der MSV erlangte dieses Jahr eine neue Form, indem die Tschechische Republik diesen bedeutenden Platz einnahm. Der Halle Z dominierte der Tschechische nationale Stand The Country For The Future, der das Wirtschaftspotenzial dieses Landes präsentierte und sämtliche Services des Staates für Unternehmer unter einem Dach zusammenfasste. Erstmals in der Geschichte stellten sich alle staatlichen Organisationen mit Bezug zu Industrie oder Exportförderung gemeinsam vor. Insgesamt waren es dreizehn: Agentur für Unternehmungen und Innovationen, CzechInvest, CzechTrade, Tschechische Exportbank, Böhmisch-mährische Garantie- und Entwicklungsbank, Tschechische Entwicklungsagentur, Export-Garantie- und Versicherungsagentur, Verteidigungsministerium der Tschechischen Republik, Industrie- und Handelsministerium der Tschechischen Republik, Außenministerium der Tschechischen Republik, Maschinenprüfinstitut, Technologieagentur der Tschechischen Republik und Amt für industrielles Eigentum. Der Tschechische nationale Stand konnte so allen Unternehmen in jedem Lebenszyklus ihrer Unternehmungen Services und Assistenzdienste des Staates anbieten, von Förderungen für Start-ups und Firmeninkubatoren über Assistenz bei Exporten, Exportfinanzierung und -versicherung bis hin zu Schutz geistigen Eigentums oder Prüfwesen und Zertifizierung. Am Stand lief ein kontinuierliches Rahmenprogramm, und in interaktiver Form wurde die neue Innovationsstrategie der Tschechischen Republik für den Zeitraum 2019 – 2030 vorgestellt.

Die Messe Brünn stellte während der MSV ihr Konzept eines Festivals mit dem Titel Start Me Up vor, das in Zusammenarbeit mit dem Industrie- und Handelsministerium vorbereitet wird. Ziel dieses Festivals ist, Start-ups und innovative Firmen mit potenziellen Kunden und Investoren zu verknüpfen, die traditionell an der Messe teilnehmen. Das Festival Start Me Up soll zeitgleich mit der MSV 2020 stattfinden.

Fachmessen Transport und Logistik und Envitech halten Schritt

Die 9. Fachmesse Transport und Logistik zeigte, dass auch Transport- und Logistikfirmen sich intensiver auf die Anforderungen der digitalisierten Industrie vorbereiten. An der Messe bestand dieses Jahr seitens der Aussteller großes Interesse. In der lange im Voraus ausgebuchten Halle A2 und auf dem angrenzenden Freigelände stellten sich 115 Aussteller aus 12 Ländern vor. Die Angebote der Firmen waren deutlich auf IT-Lösungen für die Logistik ausgerichtet, es gab auch eine Muster-Pack- und -Versandanlage, die im Rahmen des Projekts Packaging Live vorgeführt wurde.

Verantwortlichkeit gegenüber der Umwelt und natürlichen Ressourcen wird immer mehr zum integren Bestandteil industrieller Unternehmungen. Die Messe für Umweltschutztechnologien ENVITECH konnte dieses Jahr 44 Aussteller aus 7 Ländern begrüßen. Schwerpunktthema der ENVITECH und auch der MSV war die Kreislaufwirtschaft als System zum Wiederverwerten von Materialien, die möglichst lang im Materialkreislauf zu halten sind. Dem Thema war eine Reihe von Rahmenveranstaltungen gewidmet, einschließlich einer internationalen Konferenz, in deren Rahmen der Tschechische Kreislaufhotspot gegründet wurde – eine Plattform für Zusammenarbeit bei der Einführung von Kreislauf-Innovationen sowohl in tschechischem als auch globalem Maßstab.

Die meisten Goldmedaillen blieben in Tschechien

Die besten Exponate bewarben sich erneut um die Prestigeauszeichnung Goldmedaille der MSV. Die Fachjury erteilte sechs Hauptpreise und eine Ehrenanerkennung, und für sein Lebenswerk wurde Professor Jaroslav Kopáček geehrt. Die Goldmedaille für Innovationen bei Bearbeitungstechnologien erhielt die Firma Ceratizit für ihr Werkzeug FreeTurn. Den Preis für Innovationen bei Produktionsmaschinen erhielt der Aussteller CNC Invest, der seine CNC-Langdrehmaschne mit zwölf gesteuerten Achsen zum Wettbewerb angemeldet hatte. Für Innovationen bei Komponenten im Maschinenbau wurde der Aussteller ZKL Bearings CZ mit seinem asymmetrischen Tonnenrollenlager mit Kassettenkäfig ausgezeichnet. Die Goldmedaille für Innovationen in Automationstechnik und Lösungen für Sicherheit an Roboterarbeitsplätzen erhielt die weiche Roboterhülle Airskin des Herstellers Blue Danube Robotics. Für den innovativen Entwurf des Einzelrad-Elektroantriebs wurde das Sport-Elektromobil StudentCar SCX ausgezeichnet, das an der VŠB-Technischen Universität Ostrava entstand. In der Kategorie Innovationen bei Automationstechnik punktete des Digital Twin einer Fertigungszelle vom Institut für Produktionsmaschinen, Systeme und Robotik an der Maschinenbaufakultät der Technischen Universität Brünn.

Eine Ehrenauszeichnung in der Kategorie Innovationen in Transport und Logistik erhielt die smarte Paketbox Pinguin von TEXTILECO. Die Box wird von Solarenergie versorgt, ist mit inneren und äußeren USB-Ports, Sicherheitstüren und Lichtsensor ausgestattet und wird künftig auch in einer Variante mit Kühlbox verfügbar sein.

Auch der Termin für die nächste Ausgabe steht bereits fest: Die 62. Internationale Maschinenbaumesse findet gemeinsam mit den Fachmessen IMT, PLASTEX, FOND-EX, WELDING und PROFINTECH vom 5. bis 9. 10. 2020 statt.


Quelle: MSV Brünn

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