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VDW startet umati als Marke für Standardschnittstelle

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Dr. Heinz-Jürgen Prokop, Vorsitzender des VDW

Auf der AMB Stuttgart stellte Dr. Heinz-Jürgen Prokop, Vorsitzender des VDW, die neue Marke umati vor. Sie soll der vor genau einem Jahr anlässlich der EMO Hannover 2017 gestarteten Brancheninitiative Konnektivität für Industrie 4.0 noch mehr Sichtbarkeit verschaffen. Zudem präsentiert die Initiative erste Anwendungen für die künftige Standardschnittstelle.

Diese Anwendungen zeigen, dass die Konnektivitäts-initiative mittlerweile auf stabilen Füßen steht“, so Prokop. „Deshalb wird es nun höchste Zeit, dem Kind einen Namen zu geben.“

Der Standard wird konkret

Der Name umati steht für universal machine tool interface. „Als Marke ist er offen, zukunftsfähig und international anschlussfähig“, so der VDW Vorsitzende. Und unter der Adresse www.umati.info lassen sich ab sofort die Projektfortschritte im Internet nachverfolgen.

Die Demoanwendungen, die auf der AMB Stuttgart zu begutachten sind, erarbeitete ein Kernteam von acht renommierten Werkzeugmaschinenanbietern gemeinsam mit den wichtigsten deutschen Steuerungsherstellern. Sie haben innerhalb eines Jahres über 100 Parameter bestimmt, die als Grundlage für die Erarbeitung der gemeinsamen Schnittstelle dient. Die Arbeitsgruppe konnte zudem 21 Use Cases für die neue, auf dem offenen Kommunikationsprotokoll OPC UA basierende Standardschnittstelle für Werkzeugmaschinen definieren.

Die an der Initiative beteiligten Unternehmen integrierten einen entsprechend konfigurierten OPC-Server in ihre jeweilige Maschinensteuerung und konnten sich „danach in kürzester Zeit mit dem jeweiligen Kommunikationspartner verbinden und Daten austauschen“, freut sich Prokop. Bislang war es eine sehr zeit- und kostenaufwändige Angelegenheit, Maschinen unterschiedlicher Hersteller in einer Produktionslinie miteinander kommunizieren zu lassen.

Zu sehen sind in Stuttgart erste Anbindungen an unterschiedliche Steuerungen etwa für Vertikaldrehmaschinen, Rundtaktmaschinen, Verzahnungsfräs- und Schleifmaschine sowie für ein Dreh-Fräs-Komplettbearbeitungszentrum. Der VDW-Vorsitzende erläutert:

„Wir wollen mit diesen Anwendungen demonstrieren, dass mit unserer Lösung robuste Systeme realisierbar sind, in denen der Datenaustausch an Werkzeugmaschinen funktioniert.“

Darüber hinaus wolle man auch selbst möglichst frühzeitig praktische Erfahrungen sammeln und aus den sich ergebenden Herausforderungen lernen.

Internationalisierung kommt gut voran

Als rein deutsche Arbeitsgruppe gestartet, war internationale Kooperation von Anfang an das Ziel der Brancheninitiative. Die Initiative genießt weltweit große Aufmerksamkeit. So laufen Gespräche zum Beispiel mit dem US-amerikanischen Schwesterverband AMT, besonders bezüglich deren offener Schnittstelle MTConnect. Derzeit wird geprüft, inwieweit Teile davon in umati übernommen werden können oder langfristig eine Angleichung beider Standards realisiert werden kann.  Auch Japan, China und Südkorea signalisierten bereits Interesse an dem neuen Standard. „In Europa berichten wir regelmäßig bei den Treffen des europäischen Werkzeugmaschinenverbandes Cecimo über den Projektfortschritt und werden interessierte Unternehmen einbeziehen“, teilte Prokop mit.

Nicht zuletzt ist der VDW seit Juni dieses Jahres Mitglied der OPC Foundation, dem Träger von OPC UA. „Um die Jahreswende werden wir für unsere Aktivität eine so genannte Joint Working Group mit der OPC Foundation einrichten“, kündigte Prokop an. „Ab dem Zeitpunkt kann sich die internationale Werkzeugmaschinengemeinde an der Revision und Verbreitung unseres Standards beteiligen. Diese Rückmeldungen zu den Kundenbedürfnissen aus aller Welt wird uns dem Ziel eines einheitlichen, weltweit akzeptierten Konnektivitätsstandards einen weiteren, wichtigen Schritt näherbringen.“


Quelle: VDW

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