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Digitalisierung: Evolution oder Revolution?

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Aus den globalisierten Märkten entstehen zwei zentrale Forderungen an die produzierenden Unternehmen: mehr Geschwindigkeit in allen unternehmerischen Prozessen einerseits und mehr individuelle Gestaltungs­möglichkeiten für den Endkunden andererseits. Die Digitalisierung bietet die notwendigen Schlüsseltechnologien, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Das Familienunternehmen Festo setzt dabei auf eine hybride Strategie.

Aus dem Konsumentenbedürfnis nach individueller Gestaltung ihrer Ware entstehen derzeit ganz neue Produktwelten. Die Digitalisierung öffnet interaktive Begegnungsräume zwischen Kunden und Herstellern. Die hohe Geschwindigkeit der Softwareentwicklung treibt die Hardwareentwicklung im Maschinen- und Anlagenbau an. Parallel dazu werden weiterhin günstig produzierte und schnell verfügbare Massenprodukte zur Versorgung der rasch wachsenden Weltbevölkerung benötigt. Unternehmen der Automatisierungsbranche müssen sich darauf einstellen, beide Bedürfnisse bedienen zu können. Eine große Herausforderung liegt daher in der Beherrschung der Komplexität und der Temposteigerung.

Neue Technologien, Produkte und Lösungen

Dr. Ansgar Kriwet, Vorstand Sales der Festo AG & Co. KG.
Dr. Ansgar Kriwet, Vorstand Sales der Festo AG & Co. KG.

Dr. Ansgar Kriwet, Vorstand Sales der Festo AG & Co KG dazu auf der Preview-Veranstaltung der Hannover Messe: „Wir haben sehr sorgfältig analysiert und geprüft, wie wir uns als führender Anbieter von Automatisierungslösungen für Fabrik- und Prozessautomatisierung aufstellen. Einerseits müssen wir unsere bestehenden Strukturen, Erzeugnisse und Prozesse weiterentwickeln, andererseits brauchen wir aber auch ganz neue Technologien, Produkte und Lösungen.“

Digitalisierung ist eine Mammutaufgabe

Die Versorgung der stetig ansteigenden Weltbevölkerung mit den benötigten Waren und Gütern kann nur über eine hochgradig automatisierte Produktionswelt gewährleistet werden. Die Bedürfnisse der Konsumenten in den globalen Märkten differieren je nach Entwicklungsstand sehr stark. Die Märkte erfordern eine immer höhere Geschwindigkeit. Kriwet dazu: „Digitalisierung wird Prozesse innerhalb von Festo beschleunigen, damit wir unseren Kunden schneller helfen können. Digital erweiterte Produkte von Festo beschleunigen Prozesse bei unseren Kunden, vom Konstruktionsprozess der Maschine bis zum Service.“

Der Konsument will designen und konfigurieren

Neben der Massengüterproduktion hat sich ein Trend zu immer individueller anpassbaren Produkten entwickelt, der hohe Ansprüche an die Flexibilität einer Produktionsumgebung stellt. Der Endkonsument will selber designen und konfigurieren. Das fängt beim Auto an, geht über Wearables, wie etwa Armbanduhren oder Brillen, bis hin zur personalisierten Abfüllung von Medikamenten oder selbst gestalteten Nudeln. Dies wird durch die Digitalisierung möglich.

Evolution der Standardprodukte

Das Kernprogramm für die Serienproduktion hoher Stückzahlen bleibt wichtig. Nur gemeinsam mit den Kunden führt der Weg zum Erfolg. Kriwet dazu: „Verringerte Herstellkosten und Ressourcenschonung sind Innovationen, die nachhaltigen Mehrwert schaffen.“ Deshalb fokussiert Festo seine Innovationskraft einerseits auf die Entwicklung neuer Produkte für die beschleunigte und vereinfachte Herstellung von Massengütern. Andererseits treibt Festo die digitale Durchdringung im Unternehmen voran, um die Vorteile von Industrie 4.0 sinnvoll zu erschließen.

Hochmoderne Produktionsanlagen verfügen über genügend Flexibilität.
Hochmoderne Produktionsanlagen verfügen über genügend Flexibilität. Foto: Festo

Mensch & Roboter | gemeinsam erfolgreich

Evolution bedeutet für Festo auch, durch Investitionen in die Infrastruktur nachhaltige Wertschöpfung in einem Hochlohnland wie Deutschland zu sichern. In der Technologiefabrik in Scharnhausen nahe Stuttgart hat das Unternehmen eine der modernsten Produktionslinien der Welt eingerichtet. Durch ihren modularen Aufbau ist sie optimal sowohl auf die vollautomatisierte Stückzahlenproduktion als auch auf die hochflexible Kleinserienproduktion vorbereitet. In den eigenen Werken produziert Festo  seine eigenen Produkte mit Festo Produkten. So weiß das Unternehmen genau, wie sich seine Erzeugnisse im täglichen Einsatz verhalten.

Dabei steht nach wie vor der Mensch im Mittelpunkt. Roboter kommen dort zum Einsatz, wo sie den Menschen bei seiner Tätigkeit entlasten und sinnvolle Kollaborationsteams bilden. Notwendige neue Fähigkeiten für die Produktion der Zukunft können sich die Mitarbeiter in einer integrierten Lernfabrik und an Trainingsstationen aneignen.

Revolutionäre Produkte für die Zukunft

Den Sprung in die Zukunft schafft man aber nicht allein durch Evolution. Um zu überleben sind grundlegende Neukonzeptionen im Produktportfolio notwendig. Deshalb hat sich Festo auch gefragt, wie revolutionäre neue Produkte aussehen müssen. Wie können überwiegend mechanische Produkte in intelligente cyber-physische Systeme überführt werden? Wie steigern wir unsere Produktivität und beschleunigen die Lieferkette? Welchen zusätzlichen Nutzen und welche Wertschöpfungsmodelle bieten diese neuen Produkte den Kunden in Zukunft? Wie kann man Maschinen im laufenden Betrieb neue Aufgaben zuweisen? Besser mit ihnen kommunizieren und noch flexibler werden?

Lösungen für gänzlich neue Anwendungen

In den Entwicklungslabors entstehen Produkte, die für Applikationen tauglich sind, an die wir heute vielleicht noch gar nicht denken. Dabei setzt Festo auch auf agile und interdisziplinär aus Hardware- und Softwareentwicklern zusammengesetzte Teams, die zum Beispiel reife Technologien wie die Pneumatik mit völlig neuen Fähigkeiten revolutionieren. Inspiration kommt unter anderem aus der Natur. Festo nutzt das Bionic Learning Network systematisch, um neue Technologien wie Schwarmintelligenz, Kommunikationsfähigkeit und Autonomie prototypisch in neue technische Systeme zu überführen.

Produkte und Maschinen werden zu Kommunikationszentralen. Produktionsanlagen ohne Rechenzentren wird es nicht mehr geben.
Produkte und Maschinen werden zu Kommunikationszentralen. Produktionsanlagen ohne Rechenzentren wird es nicht mehr geben. Bild: Festo

Digitalisierung der Kundenschnittstelle

Auch die Art des Umgangs mit den Kunden verändert sich rasant. Neben dem klassischen Vertrieb führt der Weg des Kunden zunehmend in der virtuellen Welt zum Online-Produktkatalog des Unternehmens. Man spricht von der „digital customer journey“. Sie bildet digital die kompletten Berührungspunkte, vom Engineering-Prozess mit CAD-Tools, über die Produktauswahl, Konfiguration, virtuelle Inbetriebnahme bis hin zum Monitoring während des gesamten Produktlebenszyklus ab.

„Die Digitalisierung ermöglicht es unseren Kunden, ihr Produktionssystem als virtuellen Zwilling zu entwerfen, zu simulieren und zu betreiben. So wissen sie bereits im Vorfeld, ob die Module ihrer Anlage in der gewünschten Weise zusammenarbeiten. Die Komplexität einer flexiblen und adaptiven Produktion wird durch die integrierte Intelligenz beherrschbar“, so Kriwet. Die Daten aus dem Anlagenbetrieb erlauben ganz neue Einblicke in die Abläufe und Maschinenzustände.

Maschinen-Gedächtnis in der Cloud

Cloudanwendungen verarbeiten die Ressource Daten in Echtzeit in wertvolle Informationen. Vorausschauende Wartung verringert das Risiko von Maschinenstillständen und Produktionsausfällen. Beispiele für die Möglichkeiten, die dadurch entstehen: Überwachung von Temperaturverläufen, Druckluftverbrauch, Verschleißdaten oder Mischungsverhältnissen oder auch Leckageortung. Es entsteht ein „Maschinen-Gedächtnis“ über die Abläufe, aus denen das Optimum für Konfiguration und Parametrisierung abgeleitet werden kann.

Festo auf der Hannover Messe 2017

Die Hannover Messe ist für Festo der ideale Ort, um die neuesten Innovationen zu präsentieren. Bewährtes und verblüffend Neues treffen hier aufeinander. Festo sieht sich als traditionsbewusstes Familienunternehmen einerseits und Pionier der Digitalisierung andererseits. Letztendlich entscheidet der Markt. „Für dieses Jahr haben wir ein besonderes Highlight im Gepäck. Wir sind fest überzeugt, dass wir damit nicht nur uns, sondern auch unsere Kunden mitnehmen, in eine neue Ära der digitalisierten Pneumatik“, kündigt Kriwet an.


Quelle: FESTO

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