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Sicherheit für Mensch und Maschine

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Samuel Rasch, Produktmanager (l.) und Kai-Patrick Dahlhaus, Leiter Entwicklung, Heinrich Kipp Werk | Bild: Kipp

Immer schön auf Nummer sicher gehen – das gilt auch bzw. vor allem für Unternehmen. Deshalb sollten sowohl Mitarbeiter bestmöglich vor Verletzungsgefahren geschützt werden als auch die Produktionsumgebungen so gestaltet sein, dass sich Schäden durch Fremdeinwirkung oder Bedienfehler weitestgehend vermeiden lassen. Dabei erzielen schon vermeintlich „kleine“ Helfer große Erfolge.

Die Gefahren in Produktionsumgebungen sind nicht zu unterschätzen: In Deutschland gab es 2021 insgesamt 806.217 meldepflichtige Arbeitsunfälle verzeichnet. Aber auch unerlaubte Zugriffe, die falsche Bedienung von Maschinen oder unerwünschte elektrische Entladungen können zu signifikanten Schäden führen. In der Lebensmittel- und Pharmaindustrie kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu: Hier dürfen keine Fremdkörper in die zu verarbeitenden Produkte gelangen. „Die gute Nachricht ist, dass sich viele der geschilderten Gefahren mit einfachen Mitteln reduzieren lassen“, so Samuel Rasch, Produktmanager bei Kipp.

Sicher geklemmt.

Ein gutes Beispiel dafür sind Klemmhebel mit Sicherheitsfunktion: Sie verhindern ein unbeabsichtigtes Öffnen oder Schließen. Diese Sicherheits-Klemmhebel eignen sich für Bereiche, in denen durch ungewolltes Lösen der Klemmverbindung eine Unfallgefahr entsteht, wie beim Spannen oder Fixieren von Geräten und Maschinenteilen. Sie sind einfach zu reinigen und ergonomisch in der Handhabung. Die Komponenten basieren auf dem Prinzip des bewährten Kipp-Klemmhebels, jedoch in umgekehrter Bedienweise, wodurch sich die gewünschte Sicherheitsfunktion ergibt.

Der Arretier- und Spanngriff mit Signalknopf zeigt an, wenn die Verbindung mittels Arretierstifts nicht vollständig verriegelt ist. | Bild: Kipp
Der Arretier- und Spanngriff mit Signalknopf zeigt an, wenn die Verbindung mittels Arretierstifts nicht vollständig verriegelt ist. | Bild: Kipp


Ein Hingucker.

Farbig gekennzeichnete Bedienteile fallen auf – und erfüllen genau dadurch ihren Zweck. Deshalb bietet Kipp Klemmhebel und Griffe in verschiedenen Signalfarben an, zum Beispiel in Rot, Orange, Gelb, Grün oder Blau. Je nach Einsatzbereich können die Produkte somit markante, individuell definierbare Warnhinweise geben. Über eine optische Sicherheitsfunktion der anderen Art verfügt ein spezieller Arretier- und Spanngriff mit einer Verriegelungskennung: Hier zeigt der hervorstehende Signalknopf an, wenn die Verbindung mittels des Arretierstifts nicht vollständig verriegelt ist. „Dieses Produkt ist für alle Anwendungen sinnvoll, bei denen diese vollständige Verriegelung sicherheitsrelevant ist“, sagt Kai-Patrick Dahlhaus, Leiter Entwicklung im Heinrich Kipp Werk. „Das kann zum Beispiel ein Verstellelement sein, von dem bei unsachgemäßer Fixierung eine Verletzungsgefahr ausgeht.“

Der Arretier- und Spanngriff mit Signalknopf zeigt an, wenn die Verbindung mittels Arretierstifts nicht vollständig verriegelt ist. | Bild: Kipp
Kipp bietet Klemmhebel auch in den Signalfarben Blau, Grün, Rot, Orange und Gelb. | Bild: Kipp


Schutz vor elektrischen Entladungen.

Elektronische Bauteile, Komponenten oder Geräte sind empfindlich gegenüber elektrischen Entladungen – sie können zu Beschädigung oder gar Zerstörung führen. Um das zu verhindern, müssen Arbeitsplätze in sogenannten ESD-Zonen (Electrostatic Discharge) bis zur kleinsten Komponente normgerecht ausgerüstet sein. Sichere ESD-Bedienteilen hat Heinrich Kipp Werk seit einigen Jahren im Sortiment für zB. Elektrotechnik, der Maschinen- und Anlagenbau, die Energie- und Verkehrstechnik sowie IT-Sicherheitsräume. ESD-Produkte von Kipp erfüllen auch die Atex-Richtlinie 2014/34/EU und können somit zusätzlich in explosionsgefährdeten Bereichen verwendet werden. Die Funktion der ESD-Bedienteile unterscheidet sich nicht von den Standardkomponenten; anders gelöst ist nur die Kombination der verwendeten Materialien.

Problemlöser für die Lebensmittelindustrie.

„Ein Spezialfall sind unsere detektierbaren Bedienteile“, erklärt Samuel Rasch. „Sie sind für die Lebensmittel- wie auch Pharmaindustrie konzipiert und helfen bei potenziell auftretenden Verunreinigungen im Produktionsprozess größere Ausfälle zu verhindern.“ Der Hintergrund ist, dass sich kleine Splitter von beschädigten Bauteilen lösen und in die Produkte geraten können. Meist stellen erst die Konsumenten den Fehler fest – als Folge müssen die Lebens- bzw. Arzneimittel aufwendig zurückgerufen werden.

Visuell detektierbare Bedienteile können hier helfen: Verfügbar sind sowohl Bügel-, Flügel-, Stern- und Kreuzgriffe wie auch Rändelknöpfe und Klemmhebel. Sie sind ultramarinblau (ähnlich RAL5002) eingefärbt. Der Hintergrund: Die Farbe Blau ist im Lebensmittelbereich eher untypisch, sodass sich diese Produkte bei Kontakt mit Nahrungsmitteln einfach identifizieren lassen. Einen Schritt weiter gehen die metalldetektierbaren Bedienteile. Ihre Bestandteile lassen sich mittels der Induktionstechnologie erfassen. Das ist hilfreich, wenn ein Bedienteil – ganz oder in Bruchstücken – aus Versehen in den Produktionsprozess gelangt. Spezielle Detektieranlagen können Bruchstücke von bis zu 0,027 cm³ (Größe ca. 3x3x3 mm) erfassen und ausschleusen, sodass keine größeren Produktionsmengen entsorgt werden müssen.

Detektierbare Bedienteile helfen dabei, bei potenziell auftretenden Verunreinigungen im Produktionsprozess größere Ausfälle zu verhindern. | Bild: Kipp
Detektierbare Bedienteile helfen dabei, bei potenziell auftretenden Verunreinigungen im Produktionsprozess größere Ausfälle zu verhindern. | Bild: Kipp

„Die Beispiele zeigen, dass Kipp im Bereich Sicherheit sehr breit aufgestellt ist“, so Kai-Patrick Dahlhaus. „Gleichzeitig arbeiten wir kontinuierlich an Neuentwicklungen, die unseren Kunden einen echten Mehrwert bieten. In Zukunft nutzen wir verschiedenste Materialkombinationen. Die Griffformen bleiben identisch – der verwendete Kunststoff hat aber komplett neuartige Eigenschaften.“

www.kipp.at

Autor: Andre Jerke,  Heinrich Kipp Werk


Quelle: Kipp

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