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Toolmanagement 4.0 von Mapal– transparent, durchgängig und modular

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Frank Stäbler (li.), Abteilungsleiter

Bei der Beschaffung und der Bereitstellung von Werkzeugen entsteht fertigenden Unternehmen ein hoher Aufwand. Viel Kapazität und Kompetenz wird dabei mit nicht wertschöpfenden Arbeiten gebunden. Dies ist nur einer der Gründe, warum immer mehr Unternehmen ein Toolmanagement einführen.

Die Gründe, ein Toolmanagement im eigenen Unternehmen einzuführen, sind vielfältig. Ein hoher Aufwand entsteht beispielsweise allein durch den Einkaufsprozess der passenden Werkzeuge. Damit eine Fertigung reibungslos funktionieren kann, müssen die Werkzeuge verlässlich verfügbar sein, gleichzeitig sollten aber die Lagerkosten wiederum möglichst gering gehalten werden. Neuprojekte müssen schnell anlaufen, die benötigten Werkzeuge direkt geliefert werden. Und das bei steigendem Kostendruck sowie der stetigen Forderung nach Produktivitätssteigerungen, was voraussetzt, immer die beste Werkzeugtechnologie im Einsatz zu haben.

Die Gründe, ein Toolmanagement im eigenen Unternehmen einzuführen, sind vielfältig.
Die Gründe, ein Toolmanagement im eigenen Unternehmen einzuführen, sind vielfältig.

Aufgaben rund um Werkzeuge auslagern

Diesen gegensätzlichen Anforderungen gerecht zu werden, ist komplex und für viele Unternehmen nur mit hohem Aufwand zu realisieren. Die Geburtsstunde des Toolmanagements. Mapal hat diese Anforderungen der fertigenden Unternehmen früh erkannt und als einer der ersten Werkzeughersteller der Branche, das
Toolmanagement für Kunden angeboten. Als Dienstleistung übernimmt Mapal Aufgaben rund um die Werkzeuge, beispielsweise die Lagerverwaltung, die Wiederbeschaffung, Aufbereitung und Ausgabe der Werkzeuge. Erste Projekte starteten Ende der 90er-Jahre. Damit gehörten intransparente Lagerbestände und Verbrauchsdaten oder Maschinenstillstände aufgrund fehlender Werkzeuge der Vergangenheit an.

Das Grundgerüst des Toolmanagements, das Mapal anbietet, ist ein Baukastensystem mit zwölf Leistungspaketen.
Das Grundgerüst des Toolmanagements, das Mapal anbietet, ist ein Baukastensystem mit zwölf Leistungspaketen.

Beim Toolmanagement ist entscheidend, dass ein gut funktionierendes System modular aufgebaut ist und auf die individuelle Situation des Kunden angepasst werden kann. Deshalb ist das Grundgerüst des Toolmanagements, das Mapal heute anbietet, ein Baukastensystem mit zwölf Leistungspaketen, die gemeinsam mit dem Kunden individuell für dessen Fertigungsstandort zusammengestellt und angepasst werden. Mapal deckt dabei die gesamte Bandbreite ab – von kleinen Projekten mit Konsignationslager bis hin zur vollumfassenden Toolmanagement-Dienstleistung mit Mapal-Mitarbeitern, die ständig beim Kunden vor Ort sind.

Projekte auf der ganzen Welt

Wie erfolgreich das Konzept von Mapal bereits vor der Einführung des digitalen Toolmanagements war, zeigen die erfolgreichen Projekte weltweit. Dafür sind rund um den Globus zahlreiche Mitarbeiter ausschließlich für Toolmanagement-Kunden im Einsatz. Das Unternehmen versteht sich als Technologiepartner und stellt bei Kunden sicher, dass die neueste Werkzeugtechnologie im Einsatz ist.

Neue Möglichkeiten – neue Forderungen

Durch die Möglichkeiten der digitalen Vernetzung besteht heute bei fertigenden Unternehmen zudem die Forderung nach höchstmöglicher Transparenz der Daten, bei Betrieben mit mehreren Standorten auch werksübergreifend. Die entsprechenden Informationen zu sammeln, zu digitalisieren und sie nachhaltig zur Verfügung zu stellen bedeutet allerdings ebenfalls einen nicht unerheblichen Aufwand.

Aus diesem Grund hat Mapal sein konventionelles Toolmanagement weiterentwickelt. Und bietet heute das sogenannte Toolmanagement 4.0 an. Hierfür nutzt der Werkzeughersteller die Open-Cloud-Plattform der c-Com GmbH. Mithilfe der SaaS-Lösung (Software as a Service) c-Com werden die Prozesse digitalisiert und transparent dargestellt. Toolmanagement 4.0 auf Basis von c-Com. Durch die Vernetzung, die das Toolmanagement 4.0 bietet, werden Daten und Informationen allen Beteiligten – Fertigung, Einkauf, Planung, Toolmanager und Lieferanten – durchgängig bereitgestellt. Dadurch wird der Gesamtprozess effi zienter gestaltet. Für den Kunden entsteht auf der Plattform eine funktions- und konzernübergreifende Technologie- und Informationsdatenbank. Redundante Strukturen gehören der Vergangenheit an.

Durch die Vernetzung, die das Toolmanagement 4.0 bietet, werden Daten und Informationen allen Beteiligten durchgängig
bereitgestellt.

Digital und immer verfügbar

Neben den Vorteilen des klassischen Toolmanagements, wie hundertprozentige Werkzeugverfügbarkeit, Ressourceneinsparung und reduzierte Lagerkosten, erschließen sich für Kunden mit dem Toolmanagement 4.0 damit völlig neue Potenziale. So besteht zu jeder Zeit beispielsweise die Informationshoheit. Alle Preise und Konditionen der Lieferanten sowie die Verbrauchsdaten sind in Echtzeit auf der Plattform abrufbar. Wo vorher einzelne Listen mit beschränktem Zugriff verwendet wurden, sind die Daten dank des Toolmanagement 4.0 für jeden Berechtigten einsehbar. Sie müssen nicht mehr in verschiedenen Systemen gepflegt werden. Datenbrüche werden vermieden. Nach und nach werden nun die einzelnen Projekte – je nach Vereinbarung mit dem Kunden – auf das Toolmanagement 4.0 umgestellt. Erste Projekte sind bereits erfolgreich im Einsatz.

Ein paar Beispiele:

Cost-per-Part-Reporting für die Motorenfertigung | Für das Werk eines Automobilherstellers beispielsweise, das eine Kapazität für die Fertigung von 500.000 Motoren im Jahr hat, stellt Mapal im Moment das gesamte Werkzeugmanagement auf die Plattform um. Ab Ende September wird das bestehende Toolmanagement ausschließlich über die Plattform abgewickelt. So können die wichtigsten Kennzahlen auf Werkzeugebene, wie der Verbrauch, der Lagerbestand sowie insgesamt die Cost-per-Part transparent dargestellt und automatisiert ausgelesen werden.

Nachschliffhandling für Wälzfräser | Bei einem weiteren Kunden, einem Tier1-Zulieferer der Automobilindustrie, steht im ersten Schritt der Umstellung auf das Toolmanagement 4.0 der Nachschliff im Vordergrund. Bereits seit 2012 betreut Mapal dort das Toolmanagement. Schon damals wurden die Werkzeugkosten um rund 15 Prozent reduziert.

Der Zulieferer hat rund 60 verschiedene Wälzfräser von unterschiedlichen Lieferanten bei mehr als 70 Bearbeitungen im Einsatz. Die Logistik rund um den Nachschliff der Wälzfräser, die nicht Teil des Toolmanagements war, wurde bisher mit umfangreichen Excel-Dateien geregelt, die ständig zwischen der Logistikabteilung des Unternehmens und dem jeweiligen Lieferanten per E-Mail hin- und hergeschickt wurden. Die Folgen dieses Vorgehens waren ein unnötig hoher oder zu niedriger Lagerbestand, regelmäßige Schwierigkeiten mit den Lieferanten wegen fehlender Werkzeuge und daraus resultierende Produktionsstopps
– alles verbunden mit einem hohen administrativen Aufwand, um Missstände zu klären. Zwar haben die Hersteller der Wälzfräser in einer Datenbank die Anzahl der Nachschliffe jedes einzelnen Werkzeugs hinterlegt, allerdings standen diese Daten dem Kunden
nicht zur Verfügung.

Im Rahmen der Umstellung auf das Toolmanagement 4.0 hat Mapal auch diesen Part übernommen. Dazu wurden diese Werkzeuge über DMC (Data-Matrix-Code) personalisiert und die Daten in der Cloud zusammengeführt. Heute ist so zu jeder Zeit der aktuelle Bestand, der Status, wie oft die Werkzeuge bereits nachgeschliffen sind und die verbleibende Einsatzzeit, einsehbar. Insgesamt wurden so bereits nach kurzer Zeit die Werkzeugkosten für die Wälzfräser um 20 Prozent gesenkt. Einzig geschuldet dem transparenten Überblick.

Ein ähnliches Projekt, das Mapal bei einem Automobilzulieferer realisiert, dreht sich ebenfalls um das Nachschliffhandling. In diesem Fall werden PcBN-Wendeschneidplatten,
die zum Hartfräsen zum Einsatz kommen, serialisiert. Mit klarem Nutzen für den Kunden: Ihm ist jederzeit der Status jeder einzelnen Sonderwendeschneidplatte bekannt, so kann das Nachschleifpotenzial des Schneidstoffs PcBN bestmöglich genutzt werden.


Quelle: Mapal Dr. Kress KG

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